Christoph Schönborn

APA/HERBERT PFARRHOFER

Logos - Glauben und Zweifeln

Kardinal Christoph Schönborn wird 75

Kardinal Christoph Schönborn wird 75
Ein Porträt

Für Gott und die Menschen Zeit zu haben, bleibt für ihn Lebenssinn, ob im "Ruhestand" oder nicht. Das bekannte der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, wenige Wochen vor seinem 75. Geburtstag. Laut Kirchenrecht müssen katholische Diözesanbischöfe dem Papst mit Vollendung des 75. Lebensjahres ihren Rücktritt anbieten, der Papst entscheidet dann, ob er ihn annimmt.

Vor 75 Jahren also, am 22. Jänner 1945, wurde Christoph Schönborn im böhmischen Leitmeritz/Litomerice geboren. Seine adelige Familie wurde - wie viele andere Sudetendeutsche auch - aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben. Schönborns Vater, der Maler Hugo-Damian Schönborn, war zuvor schon, im Oktober 1944, als Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten in Belgien zu den Briten übergelaufen. Seine Mutter Eleonore Schönborn, geb. Doblhoff, floh mit ihren Kindern Philipp und Christoph zunächst nach Graz und wurde dann Chefsekretärin bei einer Vorarlberger Textilfirma. Infolgedessen wuchs Christoph Schönborn in Schruns im Montafon auf, wo auch sein Bruder, der Schauspieler Michael Schönborn, geboren wurde. In den 1960er Jahren trennten sich seine Eltern.

Nach der Matura trat Christoph Schönborn 1963 in den Dominikanerorden im westfälischen Warburg ein. Er studierte Theologie und Philosophie in Bornheim-Walberberg, Paris und Wien. 1970 weihte ihn Kardinal Franz König zum Priester. Am Institut Catholique in Paris promovierte Schönborn und wurde ab 1975 Professor für katholische Dogmatik an der Universität Freiburg (Schweiz). 1980 wurde Schönborn Mitglied der internationalen Theologenkommission des Heiligen Stuhls und er war 1987 Redaktionssekretär des Weltkatechismus. 1991 wurde Schönborn Weihbischof in Wien und 1995 folgte er Hans Hermann Groer als Erzbischof von Wien nach. 1996 wurde er zum Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz gewählt.

Im Frühjahr 2019 gab Schönborn bekannt, dass er an Prostatakrebs erkrankt ist. Die Operation verlief gut, vor kurzem schwächte ihn ein Lungeninfarkt. Ob und wann Pater Christoph zurück in die Nähe der Dominikaner kehrt, ins Umfeld des Wiener Klosters und ins frühere Dominikanerkloster in Retz, wo er bereits jahrelang gelebt und eine Freundschaft mit dem Schriftsteller Peter Turrini gepflegt hat, wird die Zukunft zeigen.

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