Bittere Liebe: Amoreamaro

4. März 2020, 17:30

Wer die Magnani in Fellinis "Rom, offene Stadt" gesehen hat, weiß wie Schmerz, wie die intensivsten Gefühle einer stolzen Frau so ergreifend dargestellt werden, dass man sie nie wieder vergisst. Vielleicht hat die gestiegene männliche Gewalttätigkeit gegen Frauen Maria Mazzota dazu bewogen, ihr neues Album der bitteren Liebe zu widmen, der Liebe, die missbraucht, gewalttätig ist. Oder auch nur der, die abhängig macht und Leiden schafft.

Die vollkommen eigenständig und fein arrangierten Coverversionen bekannter Lieder wie Domenico Modugnos ergreifendem Lied über die beiden Schwertfische "Lu pisci spada", sind schon mehr als nur überzeugend, aber ihre beiden eigenen Lieder, gesungen in ihrem Idiom aus dem Salento, das Titellied "Amoreamaro" und "Nu me lassare", sind umwerfend und legen tatsächlich den Magnani-Vergleich nahe.

Sie selbst setzt auf "Amoreamaro" der großen sizilianischen Volkssängerin Rosa Balistreri ein Denkmal, wie sie grundsätzlich die großen Volkslied-Traditionen Süditaliens vollkommen selbstverständlich in der Gegenwart verankert. Derzeit befindet sich Maria Mazzotta auf großer Tour, um ihr neues Album vorzustellen, ein Konzert findet auch in Österreich statt, am 10. März in der Sargfabrik in Wien.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Mirjam Jessa