Elsa Justel

ELSA JUSTEL

Zeit-Ton

Yegl von Elsa Justel

Elsa Justel. Poetische Klangtechnologien

Die argentinische Komponistin, Wissenschafterin und Videokünstlerin Elsa Justel zählt zu den Wegbereiterinnen der Elektroakustik, ihre Musik ist hierzulande aber noch wenig bekannt. Die unlängst erschienene Album-Zusammenstellung "Yegl" gibt Einblicke in die letzten 20 Jahre und reicht von akusmatischen und radiophonen Stücken bis zu klanglichen Auseinandersetzungen mit dem Internet. Anhand von "Yegl" präsentiert der "Zeit-Ton" wichtige Stationen im Schaffen Elsa Justels.

Elsa Justel wurde 1944 in Mar del Plata geboren, studierte Musikerziehung und Chorleitung und war Schülerin von Francisco Kröpfl, der 1958 an der Universität von Buenos Aires das erste elektroakustische Studio Lateinamerikas eingerichtet hatte. 1988 zog sie nach Paris, arbeitete am IRCAM und lernte dort u.a. die Landsleute Horacio Vaggione und Beatriz Ferreyra kennen, mit denen sich langjährige kollegiale Freundschaften entwickelten.

Seit den mittleren 1980er Jahren hat Justel an die 50 Werke komponiert, die mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt wurden, u.a. erhielt sie 1992 eine Anerkennung in der Kategorie "Digital Musics and Sound Art" des Prix Ars Electronica und 2016 den Jurypreis der portugiesischen Kunstplattform Viseu Rural. Auch ihre Videoarbeiten wurden prämiert, etwa 2002 vom italienischen Video Evento d'Arte. In den letzten Jahren wurden Werke beim San Francisco Tape Music Festival und dem Futura Festival in Crest aufgeführt.

Für das Pariser Centre de documentation de la musique contemporaine basiert Justels Klangsprache "auf raschen atmosphärischen Wechseln sowie der Interaktion von realen und virtuellen Sounds, die von einer ausgeprägt poetischen Dynamik eingefasst werden".
Schon in Argentinien hatte Justel unterrichtet und war dann in Paris Professorin für Elektroakustik und audiovisuelle Technologien. 2007 gründete sie in Mar del Plata die Fundación Destellos, eine universitätsnahe Stiftung zur Förderung lateinamerikanischer Musikschaffender. Wissenschaftlich beschäftigt sie sich seit einigen Jahren mit dem Zusammenwirken von akusmatischer Musik und dem Internet.

Tonbänder und Drucker-Geräusche
Von Elsa Justel sind bislang die Alben "Mâts" (2007) und Ende 2019 "Yegl" erschienen, die beide von dem auf Elektroakustik spezialisierten Label empreintes DIGITALes veröffentlicht wurden. "Yegl" umfasst sieben Stücke aus den Jahren 2001 bis 2017 und spannt einen Bogen von Radio-Cut-Ups und einer akusmatischen Annäherung an den Tango bis zu bruitistische Abstraktionen und Rhythmuskonstruktionen avancierter Electronica.
Als repräsentativer Überblick ist "Yegl" in fast voller Länge zu hören.

Gestaltung: Heinrich Deisl

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