Demonstration mit Polizist

APA/HANS PUNZ

Punkt eins

Rassismus und die Verantwortung aller

Gewalt und Diskriminierung im Alltag.
Gäste: Belinda Kazeem-Kaminski, Kulturwissenschaftlerin und Künstlerin, Akademie der Bildenden Künste Wien & Natasha Kelly, freie Soziologin, Autorin und Kuratorin, Berlin.
Moderation: Marlene Nowotny.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at

Vor zwei Wochen starb der US-Amerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis. Es kam zu einer Protestwelle in den USA, die nicht nur Polizeigewalt gegen People of Colour anprangerte, sondern auch Alltagsrassismus und Diskriminierung. In Folge gab es auch zahlreiche Demonstrationen der "Black Lives Matter"-Bewegung in Europa, auch in Österreich.

Doch rassistische Gewalt ist kein Einzelfall. Sie beginnt nicht erst, wenn Menschen von der Polizei diskriminiert, geschlagen oder brutal getötet werden. Struktureller Rassismus ist allgegenwärtig, in Ländern wie den USA genauso wie in Europa. Die tödliche Gewalt ist nur die Spitze des Eisbergs. Der viel größere Teil des Alltagsrassismus und der Diskriminierung liegt gewissermaßen unter Wasser, wo sie nicht wahrgenommen von der Mehrheitsgesellschaft werden. Es sind abwertende Kommentare in der U-Bahn, schlechtere medizinische Versorgung im Spital, Diskriminierung am Arbeitsmarkt, fehlender Zugang zu Wissenschaft und Forschung.

Die Mehrheitsgesellschaft genießt in Ländern wie Österreich oder Deutschland Privilegien: Dieses "White Privilege" mache Menschen blind für den Umstand, selbst in die rassistischen Strukturen involviert zu sein, von denen sie profitieren, sagt Natasha Kelly. Die deutsche Soziologin und Kommunikationswissenschaftlerin forscht unter anderem zur Geschichte und den Folgen des Kolonialismus in Europa.

Obwohl Rassismus allgegenwärtig ist, braucht es medienwirksame Gewalttaten wie George Floyds Tod, um die Debatte voranzutreiben. Ein Umstand, den die österreichische Kulturwissenschaftlerin und Künstlerin Belinda Kazeem-Kaminski massiv kritisiert: Erst wenn die mediale Aufmerksamkeitsökonomie es zulässt, werden People of Colour gehört bzw. eingeladen, an der Diskussion teilzunehmen, ansonsten werde die Debatte über sie geführt, nicht mit ihnen.

Marlene Nowotny spricht Natasha Kelly und Belinda Kazeem-Kaminski über Rassismus im Alltag, über strukturelle Diskriminierung und was passieren muss, um diese festgefahrenen Strukturen aufzubrechen.

Diskutieren Sie mit: unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Lewis Allan
Album: THE BILLIE HOLIDAY SONGBOOK
Titel: Strange fruit
Solist/Solistin: Billie Holiday /Gesang m.Begl.
Ausführender/Ausführende: Charlie Shavers /Trompete
Ausführender/Ausführende: Wynton Kelly /Piano
Ausführender/Ausführende: Kenny Burrell /Gitarre
Ausführender/Ausführende: Aaron Bell /Bass
Ausführender/Ausführende: Lenny McBrowne /Drums
Länge: 03:02 min
Label: Polygram 8232462

Komponist/Komponistin: Billie Holiday
Komponist/Komponistin: Arthur Herzog jr.
Album: THE BILLIE HOLIDAY SONGBOOK
Titel: God bless the child
Solist/Solistin: Billie Holiday /Gesang m.Begl.
Ausführender/Ausführende: Charlie Shavers /Trompete
Ausführender/Ausführende: Tony Scott /Klarinette
Ausführender/Ausführende: Paul Quinichette /Tenorsaxophon
Ausführender/Ausführende: Wynton Kelly /Piano
Ausführender/Ausführende: Kenny Burrell /Gitarre
Ausführender/Ausführende: Aaron Bell /Bass
Ausführender/Ausführende: Lennie McBrowne /Drums
Länge: 03:57 min
Label: Polygram 8232462

Komponist/Komponistin: Rube Bloom
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Ted Koehler
Album: BILLIE HOLIDAY / LAST RECORDING
Titel: Don't worry 'bout me
about (davon 7 Sekunden unterlegt)
Solist/Solistin: Billie Holiday /Gesang m.Begl.
Orchester: Ray Ellis Orchestra
Länge: 00:37 min
Label: Verve 8353702

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