Gemälde des Malers Jakob Schlesingers, Porträt von Georg Wilhelm Friedrich Hegel

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Hegel hatte Humor

Als der Philosoph 1824 zum Kasperl nach Wien reiste
Von Lukas Wieselberg

Georg Wilhelm Friedrich Hegel gilt nicht gerade als Spaßvogel. Die Texte des vor 250 Jahren geborenen Philosophen sind oft dunkel, viele Worte doppeldeutig oder missverständlich. Und doch durchzieht sein Denken eine Lust an Widersprüchen, die man auch Humor nennen kann. Dieser zeigte sich auch in seinen Bildungsreisen, die ihn 1824 nach Wien brachten.

In der Hauptstadt der Monarchie besuchte Hegel nicht nur Oper, Schönbrunn und Bibliotheken, sondern auch das Leopoldstädter Theater - und sah dort zweimal den "weltberühmten Kasperl", wie er in einem Brief notierte. Der Kasperl war damals freilich keine Kinderpuppe so wie heute, sondern ein derb-humoriger Bühnencharakter.

Ein lachender und vergnügter Hegel widerspricht dem Stereotyp des preußischen Staatsphilosophen und Systemdenkers, das üblicherweise gezeichnet wird. Das Beispiel des Kasperls in Wien zeigt, dass sich dialektisches Denken und Humor gut vertragen.

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