Eine Figur von zwei Männern und einer Frau in der Mitte.

ORF/ANNA SOUCEK

Das Objekt der Begierde

Erinnerungskultur in Erlauf

Ein Sommer voller Museen in Österreich 1

Friedensmuseum Erlauf

Eine gesamtösterreichische Geschichtserzählung anhand der Geschichte eines kleinen Ortes im Mostviertel, veranschaulicht durch Quellen aus dem Ort: dieser Gedanke liegt dem Friedensmuseum ERLAUF ERINNERT zugrunde. Recherchiert und erstellt wurde die Dauerausstellung des 2015 eröffneten Museums von Remigio Gazzari und Johanna Zechner, unter bereitwilliger Mithilfe der Bewohnerinnen und Bewohnern von Erlauf, die Fotos, Dokumente und ihr Wissen beigesteuert haben.

Dass ausgerechnet dieser Ort ein Museum hat, das dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Erinnerungskultur gewidmet ist, geht zurück auf einen kurzen Moment mit großer historischer Tragweite: In der Nacht von 8. auf 9. Mai 1945, also im Augenblick des Kriegsendes, trafen ein sowjetischer und ein amerikanischer General aufeinander und feierten den Waffenstillstand und das Kriegsende. "Dieser kleine Augenblick war die Initialzündung für eine jahrzehntelange Auseinandersetzung des Ortes mit der Geschichte des Krieges und des Kriegsendes", sagt Remigio Gazzari.

Nachdem man 1965 begonnen hat, das Kriegsende als Friedensfest zu feiern, wurde Anfang der 1990er Jahre die Errichtung zweier Friedensdenkmäler initiiert: aus der Sowjetunion wurde der Bildhauer Oleg Komov entsandt, und aus den USA kam die bekannte Konzeptkünstlerin Jenny Holzer. Deren beide Friedensdenkmäler wurden 1995, also fünfzig Jahre nach Kriegsende, der Öffentlichkeit übergeben. Mit der Institution "Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich" hat die Gemeinde Erlauf seither eine fruchtbare Kooperation - immer wieder wurden Gegenwartskünstlerinnen eingeladen, sich mit der Geschichte der Friedensgemeinde auseinanderzusetzen.

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Museum der Friedensgemeinde ERLAUF ERINNERT
Kirchenplatz 3, 3253 Erlauf

Objekt: Gipsmodell des Friedensdenkmals von Oleg Komov

Service

Friedensmuseum ERLAUF ERINNERT

Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich

Anhand von jeweils einem besonderen Objekt aus der Sammlung werden in der Radioserie Das Objekt der Begierde ausgewählte Museen auf Ö1 vorgestellt. Die insgesamt fünfzig Beiträge ergeben bis Ende September 2020 ein sommerliches Puzzle der Kultur-, Natur- und Kunstgeschichten Österreichs.

Sendereihe

Gestaltung

  • Anna Soucek