Das Rad neu erfinden, designen und bauen

29. Oktober 2020, 13:00

In der "Kreativwirtschaft" passiert möglicherweise eine Neudefinition von handwerklicher Praxis und den entsprechenden Berufsbildern. "Produzierende Gestalter/innen" sind beispielsweise die Tischlerin oder der Keramiker, die eigene Kreationen direkt im Verkaufsraum herstellen und dabei im Dialog mit der Kundschaft auf technische Fragen ebenso eingehen wie auf gestalterische. Dabei haben sie vielleicht ihre handwerkliche Ausbildung mit einem Designstudium ergänzt oder umgekehrt ihren akademischen Abschluss mit facharbeiterischer Kompetenz.

Diese "neuen Handwerker/innen" konzeptualisieren, präsentieren, verkaufen und vertreiben mit einem kleinen Team oder in Personalunion. Soziologisch gesprochen: Sie überschreiten "Milieugrenzen". Das dokumentiert eine aktuelle Studie von Sozialwissenschafter/innen in Zusammenarbeit mit der New Design University (NDU) in St. Pölten. Die Grundlage bilden Interviews mit Schlossern und Glasern, Tischlerinnen oder Werkzeugmacherinnen im Alter zwischen 21 und 85 Jahren.

Haben auch Sie im 20. oder schon im 21. Jahrhundert ein Handwerk erlernt, sich selbständig gemacht? Haben sich die Vorstellungen, Ansprüche und Karriereverläufe über die Zeit hinweg verändert? Und hat all das auch mit der aktuellen Diskussion über den Stellenwert von Handwerksberufen zu tun?

Hans Stefan Moritsch, Leiter des Studienprogramms Design, Handwerk und materielle Kultur an der NDU, und Elisabeth Noever-Ginthör, Leiterin der Abteilung Creativity & Business in der Wirtschaftsagentur Wien, diskutieren mit Xaver Forthuber und mit Ihnen.

Wenn Sie sich am Gespräch beteiligen möchten: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Service

Hans Stefan Moritsch, Tobias Fock, Julia Pintsuk-Christof, Anna Wanka: Kreative Identitäten. Eine Milieustudie in Handwerks- und Kreativberufen. Velbrück Wissenschaft, 2020.

Sendereihe

• Punkt eins