Hand hält Bett-Triangel zum Hochziehen

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Radiokolleg - Pflege in Österreich

Bedarf und Bedürfnisse (4). Gestaltung: Nikolaus Scholz

"Die Sadisten von St. Anna" titelte der Journalist Florian Klenk vom Falter seine Geschichte über den Kirchstettener Pflegeheimskandal Ende September 2017. Zumeist sind es negative Schlagzeilen, die den Beruf der Pflegerin /des Pflegers in Misskredit bringen. Doch dies sind Einzelfälle.
Pflegerinnen und Pfleger übernehmen in der Regel verantwortungsvolle Aufgaben, und erbringen Dienstleistungen, die von der Gesellschaft kaum gesehen, ebenso wenig gewürdigt, geschweige denn gut entlohnt werden.

Die Bandbreite der Arbeitsbereiche der diplomierten Pfleger ist vielfältig, ihr Arbeitsdruck enorm: Ihre Einsätze reichen von der Krankenpflege im Spital über mobile Altenbetreuung bis hin zur Unterstützung von psychiatrischen Patienten, die sich in ihrem Alltag wieder zurechtfinden sollen. Eine fundierte, mehrjährige Fachausbildung und die dazugehörige Technik bilden eine gute Basis für die Auszubildenden, dennoch geht es auch um Beziehungsarbeit im zwischenmenschlichen Bereich, wo Fähigkeiten wie Empathie, Kommunikation und ein würdevoller Umgang mit den zu Betreuenden gefragt sind. Doch gerade die Beziehungsarbeit kommt im Pflegealltag zu kurz - nicht nur aus Zeitnot, sondern manchmal auch aus Hilflosigkeit und Angst vor Gefühlen. Die 24-Stunden- Betreuung, die zumeist von "billigen" und kaum ausgebildeten Pflegerinnen aus den östlichen Nachbarländern geleistet wird, steht ebenfalls im Fokus dieser Radiokollegreihe.

Eines ist klar, die Pflegesituation in Österreich wird sich in den kommenden Jahren für alle Beteiligten verschärfen, vor allem durch die Abschaffung des Pflegeregresses ab 1.1.2018. Dass auf Privatvermögen von in stationären Pflegeeinrichtungen aufgenommenen Personen zugegriffen werden kann, wenn Pension und Pflegegeld nicht zur Deckung der Heimkosten ausreichen, ist nunmehr nicht mehr möglich. Dadurch wird ein Ansturm auf Seniorenheime und Pflegeinrichtungen erwartet, und damit auch erhebliche Mehrkosten für die Länder.

Nikolaus Scholz hat Pflegerinnen, Pfleger sowie pflegende Angehörige bei ihrer manchmal sehr belastenden Arbeit begleitet, und Sie zu ihren Ängsten, Sorgen und auch ihren glücklichen Erlebnissen befragt.

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