Medizin und Gesundheit

Neue Ansätze zur Versorgung akuter und chronischer Wunden

Advent und Weihnachten - Gefahr von Brandunfällen

Jetzt wo es wieder kälter wird und wir es uns zu Hause gemütlich machen, ist das Bedürfnis nach Licht und Wärme groß. Da zündet man im Kreis der Familie gerne eine Kerze an, trinkt einen heißen Tee oder bäckt Kekse. Es reicht ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit - und schon ist die Katastrophe geschehen.
Tiefreichende Verbrennungen gehören zu den schwersten, behandlungsintensivsten und folgenreichsten Verletzungen. Etwa 4.000 Kinder unter 15 Jahren ziehen sich jährlich in Österreich eine Brandverletzung oder eine schwere Verbrühung zu. Europaweit betrachtet stehen diese Verletzungen an 4. Stelle der Todesursachen bei Kindern und Jugendlichen.
Bei jedem 7. Kind kommt es auch nach einer erfolgreichen Akutbehandlung zu einer Dauerbeeinträchtigung. Häufig sind dies stigmatisierende Narben im Gesicht und am Oberkörper. Unser Sendungsgast Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz leitet die einzige auf Kinder spezialisierte Verbrennungsabteilung österreichweit an der Uniklinik Graz.

Einschränkung der Lebensqualität durch chronische Wunden

Etwa 250.000 Personen in Österreich haben eine chronische Wunde. Davon werden über 50 Prozent nicht nach den modernen Methoden der Wundbehandlung versorgt. Dies führt zu viel unnötigem Leid.
Nicht heilende Wunden sind eine enorme Belastung für die Betroffenen und das gesamte Umfeld. Oft fehlt ein ganzheitlicher Ansatz. Wird nur die Wunde versorgt, aber nicht die Ursache entsprechend behandelt, kommt es zu keiner Heilung. Da solche Verletzungen bei falscher Versorgung unangenehm riechen, wagen es die Patienten nicht mehr am sozialen Leben teilzunehmen.

Problemfeld diabetisches Fußsyndrom

Eines der gefürchtetsten Probleme ist der offene, diabetische Fuß. Diese Wunden verheilen nur schwer und es kommt in Österreich zu deutlich mehr Amputationen als eigentlich nötig. Dafür sind mehrere Faktoren verantwortlich: Aufgrund des Diabetes ist die Durchblutung beeinträchtigt. Hinzu kommt, dass viele Diabetiker eine Neuropathie, also eine Schädigung der Nerven aufweisen - daher spüren sie kleine Verletzungen, Blasen oder Druckstellen an den Beinen nicht. Und aus diesen kleinen Wunden werden dann große.
Häufig liegt auch ein Nährstoffdefizit, von Substanzen, die zur Wundheilung benötigt werden, vor.
Unsere Expertin dafür ist Dr.in Elisabeth Krippl. Sie ist eine der wenigen Ärztinnen in Österreich, die sich mit einem ganzen Spezialisten-Team um diese Patienten-Gruppe kümmert.

Neue Forschungsansätze im Bereich Wundheilung

Erfreulicherweise gibt es durchaus Initiativen, um hier Fortschritte zu erreichen.
Ende Oktober nahm eine neue transdisziplinäre Forschungsgruppe im Rahmen der Ludwig Boltzmann-Institute ihre Arbeit auf. Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Heinz Redl wird ein völlig neuer Ansatz verfolgt. Es geht um die sogenannten seneszenten, also gealterte, Zellen. Diese können zahlreiche Krankheiten und Alterserscheinungen begünstigen. Die Idee ist es, diese Zellen zu erkennen und aus den Geweben zu entfernen. Das ist im Tierversuch bereits gelungen. Würde das auch beim Menschen funktionieren, könnte das einen "Jungbrunneneffekt" auslösen.

Moderation: Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger
Sendungsvorbereitung: Lydia Sprinzl, MA und Dr. Christoph Leprich

Reden auch Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Haben Sie oder ein Angehöriger jemals eine schwere Verbrennung erlitten?
Haben Sie oder ein Angehöriger eine chronische Wunde?
Haben Sie oder ein Angehöriger aufgrund von Diabetes eine Wunde am Bein?
Wie verlief die Behandlung Ihrer Wunde - sind Sie zufrieden?

Service

Studiogast im Funkhaus Wien:

Univ.-Prof. Prim. Dr. Klemens Rappersberger
Klinik Landstraße, ehem. Krankenanstalt Rudolfstiftung
Leiter der Dermatologischen Abteilung
Juchgasse 25
1030 Wien
Tel.: 01-71165-72701
E-Mail
Homepage

Gäste am Telefon:

Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, MSc
LKH-Universitätsklinikum Graz
Leiter der Klinischen Abteilung für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie
Auenbruggerplatz 2934/4
8036 Graz
Tel.: +43/316/385/14685
E-Mail
Homepage

Univ.-Prof. Dr. Heinz Redl
Leiter der Forschungsgruppe "SHoW - Senescence and Healing of Wounds" der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG)
Ludwig Boltzmann Gesellschaft
Nußdorfer Straße 64, 6. Stock
1090 Wien
Tel.: +43 (0)1 513 27 50
E-Mail
Homepage

Dr. Elisabeth Krippl
Fachärztin für Innere Medizin, Zertifizierte Wundmanagerin
EK MedCenter
Speisinger Straße 57-61/1/6
1130 Wien
Tel.: 0664 146 40 82
E-Mail
Homepage

Infolinks:

Große schützen Kleine: Kerzen und Adventkranz
Kindersicherheitshaus Bärenburg
Gesundheit.gv.at: Leichte Verbrennung oder Verbrühung
Hautstigma: Verbrennungen
Paulinchen: Initiative für brandverletzte Kinder
Pflege.de: Themenwelt chronische Wunden
Apotheken Umschau: Chronische Wunden: Neue Therapien
PfiFf: Chronische Wunden
Diabetes Ratgeber: Diabetischer Fuß
Diabinfo. Das Diabetesinformationsportal: Diabetischer Fuß

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