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Dimensionen
Verbrechen gegen die Menschheit
Verbrechen gegen die Menschheit
Geschichte und Aktualität eines juristischen Tatbestands
Von Brigitte Voykowitsch
9. Februar 2021, 19:05
Deutschland war weltweit das erste Land, das Verfahren gegen Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes einleitete, unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschheit bzw. gegen die Menschlichkeit, wie sie auch genannt werden. Neben Genozid ist dieses Konzept im 20. Jahrhundert zu einem bedeutenden juristischen Instrument geworden, um massive Gewalt gegen Zivilisten zu ahnden. Erstmals definiert wurde der Begriff "Verbrechen gegen die Menschheit" nach dem Zweiten Weltkrieg, während der Nürnberger und Tokioter Prozesse.
Darunter fallen ethnische Ausrottung, Versklavung Deportation und generell systematische Angriffe auf die Zivilbevölkerung. Heute können die Täter und Verantwortlichen vor dem Internationalen Strafgerichtshof oder gemäß Weltrechtsprinzip auch in anderen Ländern angeklagt werden. Entwickelt hat sich der Begriff seit dem 19. Jahrhundert vor allem in transnationalen Debatten unter Juristen. Voraussetzung waren einerseits die Festlegung von Menschenrechten, andererseits die steigende Gewalt gegen Zivilisten in den beiden Weltkriegen.
Service
Kerstin von Lingen,
Crimes against Humanity: Eine Ideengeschichte der Zivilisierung von Kriegsgewalt 1864-1945
Ferdinand Schöningh-Verlag
https://bim.lbg.ac.at/
Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte
Sendereihe
Gestaltung
- Brigitte Voykowitsch