Walfried Janka

ORF/ERNST WEBER

Hörbilder

Der Kampf des ehemaligen Pflegekindes Walfried Janka um Gerechtigkeit

Bei Hausbesuchen keine Unzukömmlichkeiten
Die Akte Walfried Janka
Feature von Ernst Weber

Der 54-jährige Walfried Janka kämpft um Gerechtigkeit. Er verklagt das Land Steiermark auf 606.010.- Euro Schmerzensgeld. Janka wirft der Landesbehörde vor, ihn zur Pflege zu einer rechtskräftig verurteilten Kindesmörderin vermittelt zu haben. Im steirischen Bezirk Leibnitz wohnt Walfried 16 Jahre bei dieser Pflegemutter, die ihn misshandelt und quält. Das Jugendamt hat nichts zu beanstanden. Der verstörte Walfried kommt von der Sonderschule in die Psychiatrie.

Er kann kaum lesen und schreiben, gilt als geistig behindert und landet in einer Anstalt für schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche. Auch dort wird er geschlagen und missbraucht - von Ordensfrauen der Kreuzschwestern. Walfried Janka ist 16, als sein Leben kurzfristig eine Wende nimmt - ein engagierter Pfleger adoptiert den Jugendlichen. Drei Jahre später begeht Janka eine Straftat und verbringt 14 Jahre im Gefängnis. Nach Verbüßung der Strafe gründet er eine Familie, hat zwei Kinder und setzt sich mit seiner Vergangenheit auseinander.

Als ihm bewusst wird, dass seine Pflegemutter eine Kindesmörderin war, klagt er das Land Steiermark. Plötzlich verschwinden Schriftstücke im Akt, die beweisen, dass die Bezirksbehörde von einer Verurteilung der Frau gewusst hat. Probleme mit dem Jugendamt bekommt Walfried Janka auch mit seiner eigenen Familie.

Die Klage Walfried Jankas gegen das Land Steiermark wird am 15. 2. 2021 vom Gericht abgewiesen. Janka sammelt nun Spenden, um beim Oberlandesgericht Berufung einlegen zu können und will wenn nötig bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gehen.

Ton: Elmar Peinelt
Sprecher/innen: Till Firit, Barbara Braun, Amie Rehburg, Michael Köppel
Redaktion: Elisabeth Stratka

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  • Ernst Weber