Judith Kohlenberger leistet gesellschaftliche Übersetzungsarbeit

7. März 2021, 09:05

Wurde das Coronavirus aus dem Ausland eingeschleppt? Haben Menschen mit Migrationshintergrund ein höheres Infektionsrisiko? Werden wir von Flüchtlingswellen überflutet? Seit Jahren erleben wir, wie bei der Thematik über Migration, Flucht und Asyl oft Emotionen vor Fakten den öffentlichen Diskurs dominieren. Die wissenschaftliche Forschung muss hier einen unabhängigen Beitrag zur Problemlösung leisten, ist die Migrationswissenschafterin Judith Kohlenberger überzeugt. Sie will mit Fakten die öffentliche Meinung mitgestalten und zur Versachlichung beitragen.

Judith Kohlenberger, geboren 1986 in Eisenstadt, ist promovierte Kulturwissenschafterin und am Institut für Sozialpolitik der WU Wien tätig. Seit mehreren Jahren forscht sie zu Fluchtmigration, Integration und gesellschaftlicher Teilhabe, u.a. im Rahmen einer der europaweit ersten Studien zum Fluchtherbst 2015, die mit dem Kurt-Rothschild-Preis 2019 ausgezeichnet wurde. Judith Kohlenberger will ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft übersetzen. Es soll ein Anliegen der Migrationsforschung sein, die Erkenntnisse durch verantwortungsvolle Öffentlichkeitsarbeit zu popularisieren, ist Judith Kohlenberger überzeugt.

Als Wissenschaftlerin bringt sich Judith Kohlenberger auch in der Zivilgesellschaft ein. Neben der Schauspielerin Katharina Stemberger und dem Ex-Politiker Ferry Maier ist sie eine der MitbegründerInnen der Initiative "Courage - Mut zur Menschlichkeit" - Menschen sollen aus den griechischen Flüchtlingslagern gerettet werden. Die österreichische Initiative wurde mit dem "European of the year"-Award 2020 ausgezeichnet.

In ihrem im Februar erschienen Buch "Wir" stellt sich Judith Kohlenberger Fragen über das kollektive Wir. Wann wird das Wir zu einem Werkzeug der Ausgrenzung? Und wie beschreiten wir den Weg hin zu einem inklusiveren Wir?

Gestaltung: Monika Kalcsics

Service

Buchtipp:
Judith Kohlenberger: "Wir". Verlag Kremayer & Scheriau

Sendereihe

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Gestaltung

• Monika Kalcsics