Pop und Feminismus

8. März 2021, 17:30

Lange Jahre haben Organisationen wie female:pressure und Pink Noise Girls Rock Camp auf die Tatsache aufmerksam gemacht, dass Frauen auf den Club- und Popbühnen dieses Landes unterrepräsentiert sind. In mühsamer Arbeit hat man gegen (bis dato bestehende) strukturelle und finanzielle Benachteiligungen gekämpft. Schließlich ging es auch darum, Identifikationsfiguren zu schaffen - für Frauen am DJ-Pult, am Schlagzeug oder an der Stromgitarre.

Eine junge Generation von Sängerinnen, Musikerinnen, Produzentinnen und Rapperinnen hat in Österreich zuletzt mit großer Selbstverständlichkeit Role models etabliert. Mehr noch, Künstler/innen wie Ebow, Kerosin95 und Esra Özmen bringen feministische Themen einem breiten Publikum näher. Darüber hinaus bildet sich mit Performern wie dem trans Mann Mavi Phoenix ein differenzierter Genderdiskurs jenseits von Glam und Drag in der heimischen Popmusik ab.

Das Skug Research Archive (SRA) ist das größte Archiv für österreichische Popmusik. Auf einer Website des SRA werden die gesammelten Daten nach Geschlechtern (binär) analysiert und es wird deutlich, dass Role models bedeutend sind für künftige Entwicklungen: Das Verhältnis Musikerinnen zu Musikern ist 1:10. Die Rollenverteilung ist klar: Die meisten sind als Sängerinnen in Bands aktiv. Unter E-Gitarre hat das Österreich-Archiv 173 Frauen und 4781 Männer verzeichnet.

Musik zum internationalen Frauentag - da steckt man schnell in einer Zwickmühle: Die erfolgreichsten Bands, deren Mitglieder (auch) Frauen sind, gar nicht als Frauenbands bezeichnet werden wollen. Etwa die österreichische Band My Ugly Clementine - vor kurzem sind sie zur europäische Indie-Band des Jahres gewählt worden. Sie werden weiterhin von Journalisten gefragt, wie das denn jetzt so sei - als Frauenband. Wirklich erreicht ist wohl erst etwas, wenn solche Fragen nicht mehr gestellt werden. Noch dazu an Kunstschaffende wie Kathrin Kolleritsch, die bei My Ugly Clementine am Schlagzeug sitzt und sich bei den klassischen binären Geschlechts-Zuschreibungen gar nicht mitgemeint fühlt. Kolleritsch rapt unter ihrem Alter Ego Kerosin95 und bringt demnächst ihre Solo-Debüt-Platte unter diesem Namen heraus.

Eine Sendung im Rahmen des Schwerpunkts zum Internationalen Frauentag am 8. März.

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Skug Research Archiv - fem.pop
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Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Rainer Elstner

Übersicht

• Internationaler Frauentag 2021