Ö1 Hörspiel

Ein bürgerliches Trauerspiel

"Kabale und Liebe". Von Friedrich Schiller. Mit Birgit Minichmayr, Andreas Pietschmann, Walter Arthur Kreye, Horst Kotterba, Anne Weber, Ilja Richter, Klaus Manchen, Angelica Domröse u.a., Ton: Holger Kliemchen und Hans-Peter Ruhnert. Komposition: Unicycleman. Bearbeitung: Heide Böwe. Regie: Leonhard Koppelmann (MDR 2005)

1784 veröffentlichte Schiller seine theoretische Schrift "Die Schaubühne als eine moralische Anstalt". Aufgabe des Theaters sei es, die Ordnung der Welt als von Gott geschaffen zu zeigen, indem die höhere Gerechtigkeit auf der Bühne wiederhergestellt wird. Diese Gerechtigkeit wird in "Kabale und Liebe" daran sichtbar, dass am Ende nicht die weltliche Justiz, sondern Gott als letzte richterliche Instanz gilt. Eine weitere Funktion des Theaters sieht Schiller in dessen Erziehungsauftrag, das heißt darin, eine Katharsis des Zuschauers zu bewirken, ihn durch Bildung zur Veredelung zu bringen und so die "Schaubühne" zu einer "moralischen Anstalt" zu machen.

"Kabale und Liebe" ist ein bürgerliches Trauerspiel, eine auf Gotthold Ephraim Lessing zurückzuführende Form der Tragödie, die nicht mehr ausschließlich in der Welt des Adels, sondern auch in der des Bürgertums spielt. Der Konflikt zwischen Bürgertum und Adel - der sich auch als einer zwischen bürgerlichem Standesstolz und adeligem Standesdünkel manifestiert - ist das beherrschende Motiv. Das allgemein Menschliche steht im Zentrum, politische Missstände werden offen angeklagt. Das Stück spielt in Deutschland zur Zeit Schillers. Die Liebe der bürgerlichen Luise Miller, Tochter eines Stadtmusikanten, und des adeligen Ferdinand von Walter, Sohn des Präsidenten, wird durch eine hinterhältige höfische Intrige zerstört.

Service

Aus rechtlichen Gründen kann diese Sendung nicht zum Download angeboten werden.

Sendereihe

Übersicht