
STEFAN MAY
Radiogeschichten
Die Ungeheuerlichkeit eines Tages
"Die Gegenstimme" von Thomas Arzt. Es liest Harald Bodingbauer
7. April 2021, 11:05
Eine Situation, in der der Mensch an seine Grenzen gerät, hat der 1983 in Schlierbach geborene Dramatiker und Autor Thomas Arzt zum Gegenstand seines ersten Romans gemacht: Im Buch "Die Gegenstimme" geht es um jene alles entscheidenden vierundzwanzig Stunden am 10. April 1938, in denen in Österreich über den sogenannten "Anschluss" an Hitler-Deutschland abgestimmt wurde.
Im Zentrum des Geschehens stehen ein kleiner Ort und seine Menschen. Der 22-jährige Student Karl reist für die Abstimmung aus Innsbruck zurück in seine Heimat. Wie viele andere auch, steht er unter ungeheurem Druck, das Kreuz an der richtigen Stelle zu setzen. Karl spürt die Verzweiflung und Ratlosigkeit in der Familie. Niemand im Ort entkommt der Abstimmung, die eindeutig und zu 100% zugunsten des neuen Regimes ausfallen soll. Kaum jemand wagt es, an eine Gegenstimme auch nur zu denken ...
Thomas Arzt ist seit vielen Jahren als Dramatiker erfolgreich und kann auf eine beachtliche Werkanzahl im Bereich Theaterstücke, Hörspiele und Essays verweisen. Für sein Theaterstück "Alpenvorland" wurde er 2012 beim renommierten Heidelberger Stückemarkt ausgezeichnet. Er arbeitete als Hausautor am Schauspielhaus Wien, und er war 2011 Thomas Bernhard Stipendiat am Landestheater in Linz. Im Vorjahr wurde sein vom ORF produziertes Hörspiel "Laute Nächte" zum Hörspiel des Monats September gewählt.
Gestaltung: Daniela Wagner, Landesstudio Oberösterreich
Service
Thomas Arzt: "Die Gegenstimme". Residenz Verlag, 2021