Margit Schreiner

PATRICIA MARCHART

Radiogeschichten

Margit Schreiner über das kindliche Gespür für Wahrheit

"Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen. Über das Private" von Margit Schreiner. Es liest Chris Pichler.
Gestaltung: Daniela Wagner

"Ich glaube, das siebte Lebensjahr des Menschen wird gnadenlos unterschätzt", stellt die Margit Schreiner gleich zu Beginn ihres neuen Romans "Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen. Über das Private" fest - und sie bricht damit eine Lanze für das innere untrügliche Gespür eines Kindes. Mit dem Schuleintritt beginne eine neue Ära: "Wer vorher unverletzbar war, wird auf einmal verletzbar, wer stark war, dem wird schnell beigebracht, dass auch der Stärkste untergehen kann."

Margit Schreiner erzählt in ihrem autobiographischen Roman aus dem Leben des Einzelkinds mit Mutter, Vater und Verwandten. Sie schildert mit sorgsamem Tiefgang, aber auch mit wohlmeinendem Humor die Kümmernisse um das Finden der richtigen Spielkameradinnen und die Abscheu davor, Schulaufsätze zu verfassen. In der Rückschau leuchten auch die triumphalen Momente des Kindes auf. Mehr als einmal wird der Widerstand gegen Eltern und andere Autoritäten geprobt. Diese "Kriegserklärungen" bedeuten ein erstes Kräftemessen in Sachen Durchsetzungskraft für das spätere Leben.

Margit Schreiner, Jahrgang 1953, ist gebürtige Linzerin und studierte Germanistik und Psychologie an der Universität Salzburg. Tokio und Paris, Berlin und Italien zählten zu ihren Lebensstationen, bevor sich die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin zunächst wieder in Linz niederließ. Heute lebt und schreibt sie im Waldviertel. Mit ihrem aktuellen Buch "Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen" hat sie den ersten Band eines mehrteiligen literarischen Projektes fertiggestellt. Das eigene Ich, die Familie, die Gesellschaft - kurzum: der Mensch an sich und sein Platz in der Welt - sind in Margit Schreiners Arbeiten immer von zentraler Bedeutung.

Bücher wie "Haus. Frauen. Sex" (2001), "Nackte Väter" (2004), "Buch der Enttäuschungen" (2005) und "Haus, Friedens, Bruch. (2007) erzielten im deutschen Sprachraum hohe Beachtung. Zu den jüngeren Arbeiten der Autorin, die unter anderem Trägerin des Anton-Wildgans-Preises und des Johann-Beer-Literaturpreises ist, zählen "Die Tiere von Paris" (2011), "Das menschliche Gleichgewicht" (2015), "Kein Platz mehr" (2018) und "Sind Sie eigentlich fit genug?" (2019), alle im Verlag Schöffling & Co erschienen.

Gestaltung: Daniela Wagner

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Margit Schreiner: "Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen. Über das Private" (Roman, 2021, Verlag Schöffling & Co.)

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