Franco Battiato. Addio al Maestro

2. Juni 2021, 17:30

Als Franco Battiato am 18. Mai dieses Jahres in seinem Haus in Milo am Fuße des Ätnas starb, trauerte ganz Italien vom Staatspräsidenten abwärts. Jeder - so scheint es - nahm Anteil am Tod von "Il Maestro", maestro im Sinne des Lehrers, eines Lehrers der Nation.

Denn mit "Povera Patria" hatte er so etwas wie eine leider immer gültige alternative Nationalhymne geschrieben, mit "Bandiera Bianca" ein intellektuelles Protestlied voller Anspielungen, die von Bob Dylan über The Doors bis zu Adornos Minima Moralia reichen, er machte daraus "Minima immoralia". Das dazugehörige Album "La Voce Del Padrone" war monatelang das meistverkaufte Album und die erste LP, die sich in Italien über eine Million Mal verkaufte.

Und doch suchte er nach immer neuen Ausdrucksformen für all das, was ihn interessierte: Philosophie, Mystik, Meditation, der Sufismus. Er kannte Kraftwerk und Stockhausen - und Stockhausen schätze ihn. Er arbeitete mit allen ihm zu Verfügung stehenden musikalischen Mitteln, beherrschte Pop und Oper, Avantgarde und Dancefloor. Er malte und drehte Filme.

Dieser Mann, der mit seinen Brillen aussah wie ein gelehrter Vogel mit langem Schnabel, liebte die Gelehrsamkeit und Zurückgezogenheit. In den letzten Jahren war es sehr still um ihn geworden, er sei krank hieß es. Er scheint sich sehr langsam aus dieser Welt herausgedreht zu haben wie seine geliebten Sufis, die er so oft malte. Sein letztes Lied, das er 2017 aufnahm, trägt den prophetischen Titel: "Torneremo ancora" - "Wir werden wiederkommen und wieder und wieder", davon war Franco Battiato überzeugt.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Mirjam Jessa