Schweinehälften

APA/DPA/MOHSSEN ASSANIMOGHADDAM

Radiokolleg - Als das Schnitzel noch ein Schwein war

Der Wert des Essens und seine Wertschöpfungskette (1). Gestaltung: Kim Shirin Cupal

Essen ist für viele Menschen heutzutage mehr als ein lebensnotwendiger Prozess: Es sagt so manches über die Persönlichkeit aus, wird zu den Hobbys gezählt und gehört zum Lifestyle. Doch für den Großteil der Österreicherinnen und Österreicher liegt alles, was dem Supermarktregal vorgeschaltet ist - die Menschen, die Tiere und die Prozesse einer langen Wertschöpfungskette - trotzdem im Dunkeln. Dass das fein säuberlich abgepackte, blut- und hautfreie Schnitzel einmal ein lebendes Schwein war, erreicht kaum jemandes Bewusstsein.

Auch mit den Fischfilets wird heute kein schuppiger Fisch, mit den Erdäpfeln keine fühlbare Erde und mit der Milch keine trächtige Milchkuh mehr assoziiert. Längst wird auch nicht mehr der wahre Wert für diese Produkte bezahlt. Eine Rechnung, die sich für die Landwirtschaft nicht mehr ausgeht und dazu führt, dass jeden Tag im Durchschnitt sieben Bäuerinnen und Bauern aufgeben müssen.
Um zu verstehen, woher das heimische Essen kommt, müssen bewirtschaftete Felder, Almen, Ställe, Weiden, Wiesen und sogar Teiche gleichermaßen unter die Lupe genommen werden.

Der arbeitstechnische und finanzielle Aufwand, der hinter den Herstellungsprozessen der Lebensmittel steckt, ist für alle Beteiligten enorm. Doch die Auszahlungspreise für Produkte wie Fleisch, Milch und Getreide sind oftmals zu gering, um davon leben zu können. Auch die Tätigkeit als Landschaftspfleger wird den Landwirtinnen und Landwirten am Markt nicht abgegolten. Um ein Auslangen zu finden, setzt eine Vielzahl der Bäuerinnen und Bauern daher auf Vergrößerung, Technisierung und Digitalisierung. Eine Bewegung, die bei Konsumentinnen und Konsumenten ungern gesehen wird und überdies Fragen aufwirft, wie: "Was ist eigentlich Massentierhaltung und geht es den Tieren dabei immer schlecht?"

Während die einen vergrößern, begeben sich die anderen auf die Suche nach Nischen und Spezialisierungen. Vermehrt finden sich daher wieder altertümliche Betriebe, in welchen auch noch mit Hand gearbeitet wird und der Preis entsprechend hoch ausfällt. Auch der Trend der Veganer, Vegetarier und Flexitarier wird hier oftmals bedient. Trotz dieses großen Ideenreichtums treiben Trockenheit, Extremwetter-Ereignisse und neue Schädlinge die Landwirtinnen und Landwirte in die Enge. Daher sind heute Landwirtschaft, Wissenschaft und Politik gemeinsam auf der Suche nach neuen Wegen, die sowohl der Bevölkerung die Nahrung als auch der Landwirtschaft das Überleben sichern sollen.

In dieser Radiokolleg-Reihe wird Licht auf die Fragen im Dunkeln geworfen: Wer und was steht alles hinter unseren Nahrungsmitteln? Wie ist es heute um die Landwirtinnen und Landwirte, deren Tiere und Felder bestellt? Und warum ist es von so großer Bedeutung, dass wieder mit und nicht nur über die Bäuerinnen und Bauern Österreichs geredet wird?

Service

Niggli, U. (2021). Alle satt? Ernährung sichern für 10 Milliarden Menschen (2. Aufl.). Residenz Verlag.

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Sendereihe

Gestaltung

  • Kim Shirin Cupal