Cello

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Ausgewählt

Dvoráks Cellokonzerte (II)

mit Mirjam Jessa.
Lasst mich allein". Dvoráks Cellokonzert auf der Couch und unter der Lupe

Man möchte meinen, zum weltweit beliebtesten Konzert für Violoncello sei alles gesagt und sattsam bekannt. Gesagt, geschrieben - vielleicht, bekannt - so allgemein beim großen Publikum - wohl eher nicht. Nachdem im ersten Teil Dvoráks selten aufgeführtes und original nur mit Klavierbegleitung existierendes erstes Cellokonzert in A-Dur analysiert wurde, widmen wir uns diesmal dem genialen Geschwisterwerk, das meist als das einzige Cellokonzert Dvoráks wahrgenommen wird und vor 125 Jahren uraufgeführt wurde.

Es gab drei Inspirationsquellen, die erste glich nicht einem Wasserfall, sie war einer. Als Dvorák 1893 die Niagarafälle besichtigte, soll er einige Minuten wie hypnotisiert dagestanden und dann ausgerufen haben: "Herrgott, das wird eine Symphonie in h-Moll." Den zweiten Anstoß gab ein Konzertbesuch. Denn an das Violoncello als Soloinstrument glaubte Dvorák vorerst nicht: "Ein Stück Holz, das oben kreischt und unten brummt." Als er aber das lyrische Cellokonzert seines amerikanischen Kollegen Victor Herbert hörte, war er hingerissen und gratulierte ihm überschwänglich. Das Cello kann also doch als Solist über einem und mit einem Orchester "singen". Die dritte Inspiration ist intimer.

Wie vor ihm bereits Mozart und Haydn hat sich auch Dvorák zuerst leidenschaftlich in die eine Frau verliebt, dann aber die andere, ihre Schwester, geheiratet. Wobei Dvorák (wie auch Mozart Constanze) seine Frau Anna über alles liebte. Aber ihre Schwester Josefina hatte er nicht vergessen. Kurz bevor er mit der Komposition des Cellokonzerts begann, erfuhr er von der schweren Herzkrankheit seiner Schwägerin, und es scheint, als wäre das wehmütig nostalgische Adagio in G-Dur ihrem Andenken gewidmet, zitiert er doch im Mittelteil sein Lied, das Josefina so sehr geliebt hatte: "Lasst mich allein". Und als er im Mai 1895 von ihrem Tod benachrichtigt wurde, änderte er nachträglich das Finale des bereits fertigen Konzerts und zitiert am Schluss noch einmal ihr Lieblingslied.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Antonín Dvorák/1841-1904
Bearbeiter/Bearbeiterin: Christian Poltéra /Transkription
Album: SILENT WOODS - DVORÁKomponist/Komponistin: ORIGINALWERKE UND TRANSKRIPTIONEN FÜR VIOLONCELLO UND KLAVIER
Titel: Lasst mich allein - Nr.1 aus "Vier Lieder / Ctyri písne" op.82 B.157 / Transkription für Violoncello und Klavier
* Andante
Solist/Solistin: Christian Poltéra /Violoncello
Solist/Solistin: Kathryn Stott /Klavier
Länge: 04:25 min
Label: BIS SACD1947

Komponist/Komponistin: Victor Herbert/1859 - 1924
Titel: Konzert für Violoncello und Orchester Nr.2 in e-moll op.30
* Allegro - 3.Satz
Cellokonzert
Solist/Solistin: Yo Yo Ma /Violoncello
Orchester: New York Philharmonic
Leitung: Kurt Masur
Länge: 00:42 min
Label: Sony SK 67173

Komponist/Komponistin: Antonin Dvorak/1841 - 1904
Titel: Konzert für Violoncello und Orchester in h-moll op.104
* Allegro - 1.Satz
Cellokonzert
Solist/Solistin: Jean Guihen Queyras /Violoncello
Orchester: The Prague Philharmonia
Leitung: Jiri Belohlavek
Länge: 08:40 min
Label: harmonia mundi HMC 801867

Komponist/Komponistin: Antonin Dvorak/1841 - 1904
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Ottilie Malybrok Stieler
Album: THE SECRETS OF DVORAK'S CELLO CONCERTO - JAN VOGLER/A.KIRCHSCHLAGER
Titel: Lasst mich allein, op.82 Nr.1 , B.157
Solist/Solistin: Angelika Kirchschlager /Mezzosopran
Solist/Solistin: Helmut Deutsch /Klavier
Länge: 04:13 min
Label: Sony Classical/Sony BMG 82876730142

Komponist/Komponistin: Antonin Dvorak/1841 - 1904
Titel: Konzert für Violoncello und Orchester in h-moll op.104
* Finale. Allegro moderato - 3.Satz
Cellokonzert
Solist/Solistin: Heinrich Schiff /Violoncello
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Andre Previn
Länge: 11:45 min
Label: Philips 4349142

Komponist/Komponistin: Antonin Dvorak/1841 - 1904
Titel: Konzert für Violoncello und Orchester in h-moll op.104
* Adagio ma non troppo - 2.Satz (00:11:16)
Cellokonzert
Solist/Solistin: Heinrich Schiff /Violoncello
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Andre Previn
Länge: 11:12 min
Label: Philips 4349142

Komponist/Komponistin: Antonín Dvorák/1841-1904
Album: DVORAK: CELLOKONZERTE - Isserlis/Mahler Ch.O./Harding
Titel: Ursprünglicher Schluss des Konzerts für Violoncello und Orchester in h-moll op.104
Solist/Solistin: Steven Isserlis /Violoncello
Orchester: Mahler Chamber Orchestra
Leitung: Daniel Harding
Länge: 01:23 min
Label: Hyperion CDA67917

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