Illustration des Buchcovers.

KAMPAVERLAG/GATSBY

Radiogeschichten Spezial

Der Ö1 Essay von Virginia Woolf

"Vom Verachtetwerden oder Drei Guineen" von Virginia Woolf. Aus dem Englischen von Antje Ravik Strubel.
Es liest Eva Mayer

Vermutlich ist die Tatsache wenig bekannt, dass Virginia Woolf zwar eine der bedeutendsten europäischen Schriftstellerinnen und Intellektuellen des frühen 20. Jahrhunderts war, dass sie als Tochter aus gutem Hause allerdings nie eine höhere Schule oder gar Universität besuchen durfte. Damit war sie nicht alleine. Als Frau aus einer klassenbewussten Familie bestand ihre Aufgabe darin zu heiraten und für die Familie da zu sein. Dem wollte Virginia Woolf nicht entsprechen, doch dafür musste sie einen hohen Preis zahlen.

Zehn Jahre nach ihrem für die Frauenbewegung bahnbrechenden Essay "Ein Zimmer für sich allein" erschien 1938 der Essay "Vom Verachtetwerden oder Drei Guineen". Darin problematisierte sie erneut das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern, doch diesmal ohne polemische Ansätze. In Form eines fiktiven Briefes versucht sie angesichts der angespannten politischen Lage die Frage zu beantworten, ob und wie Frauen einen Krieg verhindern können. Eine Frage, die sie nicht zu beantworten imstande ist, da Frauen in der Politik nicht teilhaben und somit auch nichts bewirken können. In ihrer Analyse wird sie aber grundsätzlicher, denn das Problem des Herabsetzens und Ausschließens beginnt bereits im Privaten.

Virginia Woolf greift auf psychoanalytische Begriffe zurück, wie etwa die "infantile Fixierung". Gemeint ist ein Männlichkeitsbild, das auf der Dominanz über die Frau gegründet ist. Die Frau als "das Andere" muss sich als unterlegen bzw. ausgeliefert betrachten und muss dementsprechend behandelt werden.
Gestaltung: Peter Zimmermann

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  • Peter Zimmermann

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