Meisterin und Schüler: Janine Jansen und Johan Dalene

15. Dezember 2021, 14:05

Janine Jansen

Ernest Chausson verstand sich Zeit seines kurzen Lebens als Amateur. Der belgische Geigenstar Eugène Ysaÿe wollte trotzdem ein Werk von ihm. Chausson zögerte: Er wollte kein Virtuosenstück schreiben. Da lernte er in Paris Iwan Turgenjew kennen. In einer der Erzählungen des russischen Schriftstellers werben ein Musiker und ein Maler um eine Frau. Sie entscheidet sich für den Maler. Daraufhin geht der Musiker in den fernen Osten. Er kehrt zurück - und was bringt er mit? Eine geheimnisvolle Melodie. Das ist der malerische Hintergrund des "Poème für Solovioline und Orchester." Solistin dieses "kleinen Violinkonzerts" in Stockholms Berwaldhalle, der Heimstätte des Sinfonieorchesters des Schwedischen Rundfunks in Stockholms Stadtteil Östermalm, war die niederländische Geigerin Janine Jansen.


Johan Dalene

Janine Jansen und der russische Geiger Maxim Vengerov waren die Kindheits-Idole des 21-jährigen Schweden Johan Dalene. Bei Jansen, die wie er in Stockholm lebt, hat er mittlerweile Privatunterricht genommen. Als "super nice" habe sie sich herausgestellt. Gelernt hat er unter anderem von ihr, sein "Hirn zu gebrauchen": Oft sei ja es klüger, sich nur vorzustellen, wie man etwas spielen möchte und nicht dauernd zu üben. So lässt er oft im Zug oder im Auto die Musik in seinem Kopf ablaufen. Greift er dann zum Instrument, gehe alles leichter. Die Methode dürfte funktioniert haben: 2019 gewann Dalene den "Internationalen Carl Nielsen Violinwettbewerb" im dänischen Odense.

Heuer ist Dalenes letztes Jahr als BBC Radio 3 New Generation Artist. In Londons Wigmore Hall spielte er gemeinsam mit der britischen Pianistin Nicola Eimer ein Programm mit Musik des 20. Jahrhunderts, darunter Prokofjews Sonate für Violine und Klavier und "Notturno e danza" von Einojuhani Rautavaara. Der 2016 verstorbene finnische Komponist verwendete Material aus dem Danza-Teil im 3. Satz seines internationalen Erfolgs, seiner Symphonie Nr. 7 "Angel of Light".

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger