Kärntner Volksabstimmung, 1920

ÖNB/STRABERGER

Radiokolleg - 9xÖsterreich. Erkundungen in Kärnten

Das Bundesland mit dem Flair des Südens (4).

Wer an Kärnten denkt, denkt an Badeseen, das spezielle Blau des Kärntner Himmels, das der Nähe zum Meer geschuldet ist, an Misstöne, wenn es um die Kärntner Slowenen geht, an Kasnudeln und Reindling, an den Kärntner Dialekt mit seinen vielen gedehnten und stimmhaften Lauten. Bekanntes und weniger Bekanntes hat das Erkundungsteam des Radiokollegs erfragt.


"Wo man mit Blut die Grenze schrieb"
Nur Tage nach Ende des 1. Weltkrieges marschierten Truppen in Südkärnten ein und beanspruchten das zweisprachige Gebiet für das neu gegründete "Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen". Ihnen standen Verbände der provisorischen Kärntner Landesregierung gegenüber, die militärisch keine großen Erfolge feiern konnten. Wohl aber politisch. Denn aufgrund des Widerstandes wurde bei den Pariser Friedensverträgen eine Volksabstimmung vereinbart: beim Plebiszit am 10. Oktober 1920 stimmten 59 Prozent der Befragten für Österreich, darunter auch ein beträchtlicher Anteil der slowenisch sprechenden Bevölkerung. In den folgenden Jahren wurde die Entscheidung ideologisch umgedeutet und zum "Sieg des Deutschtums" hochstilisiert. Der Historiker Hellwig Valentin und der Künstler Zdravko Haderlap sprechen über ein Stück Kärntner Geschichte, die bis heute das Zusammenleben im zweisprachigen Gebiet prägt.
Gestaltung: Bea Sommersguter


Kärnten - Koroska, wie ich es mag
Ich mag`s mit seinem Lindwurm, der aus dem Sumpf kam und aus dem heute die größte Bildungstätte des Landes universales Wissen zieht; in dem slowenischsprechende Menschen oft deutsche Namen tragen und Deutschsprechende slowenische; weil ein kecker Nabelbruch auf dem Kropfberg oder Pferdekopf - wie der Pyramidenkogel eigentlich geheißen hat - sich in den Himmel schraubt; weil schon Valvasor im 17. Jahrhundert einen Tunnel durch die Karawanken graben wollte, um die Menschen näher zu bringen. Gegraben haben ihn dann KZ Gefangene - gepeinigt, gedemütigt, zu Tode geprügelt.....
Eine Kolumne des Verlegers und Schriftstellers Lojze Wieser


Das unbekannte Welterbe
Eine Frage: gibt es in Kärnten ein Welterbe? Ja! In Kärnten gibt es ein UNESCO- Welterbe, das kaum jemand kennt - und das aus einem Grund: der archäologische Schatz liegt unter Wasser. Im Keutschacher See befinden sich die Reste einer 6000 Jahre alten Pfahlbausiedlung. Interessanterweise halten sich die Baureste aus der Jungsteinzeit besonders gut unter Wasser und verrotten dort nicht. Heuer ist es 10 Jahre her, dass die UNESCO 111 Fundstätten in ganz Europa in die Welterbeliste aufgenommen hat. Ulrike Schmitzer berichtet.


Die Vermessung
Südkärnten ist seit der Völkerwanderung Heimat der autochthonen slowenischen Volksgruppe. In der Zeit des Nationalsozialismus rückte sie in den Fokus. 1941 gab Hitler Parole aus: "Macht dieses Land wieder deutsch". Das gipfelte in gezielter Verfolgung im Dritten Reich. Bereits kurz nach dem Anschluss an das Deutsche Reich wurde die Bevölkerung von St.Jakob im Rosental zu einer rassenkundlichen Vermessungsaktion einberufen. Bea Sommersguter über diese einzigartige Aktion.


Die bisherigen Erkundungen durch Niederösterreich, Oberösterreich, die Steiermark und das Burgenland sind dauerhaft nachzuhören im Ö1 Archiv unter: Ö1 Archiv

Und wer Lust auf die unterschiedlichen Mundarten der 9 Bundesländer hat, kann durch die zahlreichen Einsendungen der Hörerinnen und Hörer stöbern. Auf der Plattform Akustische Bodenproben werden Wendungen und Ausdrücke der unterschiedlichen Regionen hörbar - selbst mitmachen ist übrigens auch möglich und erwünscht: Dialektprobe aufnehmen und hochladen, kurz danach sind Sie Teil der Ö1 Dialektsammlung!

Gestaltung: Ute Maurnböck, Ulrike Schmitzer, Eva Teimel, Thomas Mießgang, Christina Höfferer, Ilse Huber, Nikolaus Scholz, Lise Abid, Bea Sommersguter, Sabine Nikolay, Alexandra Augustin, Sabrina Adlbrecht

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