Der Segler und Pfarrer Walter Mäder

2. Jänner 2022, 14:05

Mit einem neun Meter langen Segelboot will Walter Mäder mit seiner Familie Anfang der 1980er Jahre die Welt umrunden. Doch auf der ersten Etappe vor der Insel Madeira trennt sich seine Frau von ihm und fliegt zurück in die Schweiz. Walter Mäder beschließt, mit den sechs und acht Jahre alten Kindern die lange Seereise zu wagen. Sie sind zwei Jahre unterwegs. "Es war keine leichte Fahrt, aber ich habe die Kinder gesund, fröhlich und mit einem "Ja" für das, was wir gemacht haben, zurückgebracht."

Walter Mäder, geboren 1943, wächst in einer religiösen Familie in der Schweiz auf. Die Familie zieht oft um, das Aufbrechen und das Ankommen ist ihm vertraut. Als Bub gerät er mit dem Fuß in eine Dreschmaschine und wird schwer verletzt. Träume von der unberührten Natur des Regenwaldes und den Völkern des Amazonas sind seine Rettung. "Ich hatte früh das Gefühl, nicht nur zu träumen, sondern dass ich versuchen werde, das auch zu leben."

Walter Mäder hat früh den Wunsch, einmal als Missionar nach Afrika oder ins Amazonasgebiet zu gehen. Er beginnt die Missionsschule, ist ein anständiger Schüler, sagt er - aber einer, der zweifelt. Die Schule braucht einen überzeugten Christen: "das war ich nicht!" Walter Mäder muss die Ausbildung abbrechen, kann die Matura nachholen, studiert Theologie und arbeitet bis zu seiner Pensionierung als reformierter Pfarrer und Seelsorger in einigen Gemeinden in der Schweiz.

"Das Aufbrechen gehört ganz tief zu meinem Leben." Immer wieder lässt er den Beruf in der Schweiz hinter sich, um zu segeln. Mit seiner zweiten Frau und dem jüngsten der drei Kinder umrundet er noch einmal die Welt. Und er segelt alleine über den Pazifik und durch die Südsee, der Küste Südamerikas entlang und auf dem rauen Nordatlantik. "Ich bin ein sehr innerlicher Mensch", sagt Walter Mäder. "Ich bin nicht menschenscheu, aber ich habe ein starkes Eigenleben."

Gestaltung: Lukas Tremetsberger

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