Pollini 80

5. Jänner 2022, 14:05

Es ist dieser Triller im Bass, gleich nach den friedlich scheinenden Eröffnungstakten in Schuberts B-Dur Klaviersonate: Pianist Maurizio Pollini lässt das Licht des Beginns in göttlicher Ruhe strahlen, aber dann schickt er uns mit dem abgründigsten aller möglichen Basstriller direkt in die Hölle. Wenn auch nur für kurz. Alles, was man an Pollini lieben kann, findet sich in diesen wenigen Sekunden: Die abgeklärteste Klarheit ebenso wie plötzlich aufloderndes Feuer, hörbar gemachtes strukturelles Denken ebenso wie - vor allen Dingen - unglaubliche, klangliche Feinabstimmung.

Maurizio Pollini beglückt die Musikwelt seit den späten 50er Jahren mit seiner Kunst. Leuchtendster Fixpunkte auf seinem Repertoirefirmament war lange Zeit Frédéric Chopin, dann aber auch Beethoven und Schubert. Gemeinsam mit seinen italienischen Weggefährten Luigi Nono und Claudio Abbado wurde die Fahne der Avantgarde hochgehalten, Berg, Webern, Schönberg ebenso wie Boulez, Berio, Nono. In den 1990er Jahren hat er bei den Salzburger Festspielen das "Progetto Pollini" betreut, in dem er, wie später in anderen Städten auch, nicht nur als Pianist, sondern auch als Programmgestalter auftritt.

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Christian Scheib