Heißluftballone

AP/YASUSHI KANNO

Radiokolleg - Wort.Schätze. Die Ö1 Sprachviertelstunde.

Bedrohte Sprachen. Kann man tote Sprachen wiederbeleben (1)?
Gestaltung: Ute Maurnböck

Die Sprache(n) und das Sprechen in all ihren vielen Facetten sind Thema der neuen Sendereihe "Wort.Schätze. Die Ö1 Sprachviertelstunde". Im Rahmen des Ö1 Radiokollegs fragen wir in der ersten Staffel nach, wie Gesellschaften und Staaten mit dem Rückgang ihrer Sprachen und Dialekte umgehen. Derzeit gilt ein Drittel der weltweit rund 6.000 Sprachen (manche sprechen von über 7.000) als gefährdet.
Die Sprache gibt vor, wie wir die Welt sehen, Sprachen prägen das Denken. Spezifika können oft nur in dieser einen Sprache ausgedrückt werden. Wenn Sprachen sterben, was verlieren wir also mit ihnen?
Wie aktiv eine Sprecher/innen-Gemeinschaft ist, hängt von vielen Faktoren ab: Dem Gefühl der Zugehörigkeit, aber auch politischen Rahmenbedingungen.

Von lebenden, toten und gefährdeten Sprachen. Bedrohtes Okzitanisch
Weltweit gibt es viele Sprachen, die ausgestorben sind oder auszusterben drohen. Die UNESCO geht von rund 3000 gefährdeten Sprachen aus. Wenn Kinder die Muttersprache nicht mehr von ihren Eltern lernen, steht es schlecht um ihr Fortbestehen.
Besonders die Sprachen indigener Völker sind betroffen, aber auch in Europa gelten zahlreiche Dialekte und Minderheitensprachen als bedroht. Mit der Etablierung einer Hochsprache begann vielerorts der Niedergang. Das Krimtatarisch in Russland, dessen Sprecher/innenzahlen stark rückläufig sind, gilt genauso als gefährdet wie Samisch in Schweden, das Aragonesische in Spanien oder das Jiddische in verschiedenen Ländern. Kleine Sprachen finden sich überall da, wo Gesellschaften außerhalb der Reichweite von Imperien liegen; dort, wo Menschen wirtschaftlich autonom sind, überleben ihre Sprachen leichter.
Versuche, dem Sprachensterben entgegenzuwirken gibt es - mit unterschiedlichem Erfolg: In Frankreich hat der Nationalstaat Sprecher/innen von Regionalsprachen seit Jahrhunderten mit repressiven Maßnahmen bedacht. Mit der Etablierung einer Hochsprache begann vielerorts der Niedergang von Sprachen wie dem Bretonischen oder Okzitanischen.

Service

Nicholas Evans: Wenn Sprachen sterben und was wir mit ihnen verlieren. Verlag C.H. Beck 2014

Peter Cichon: Einführung in die okzitanische Sprache (= Bibliothek romanischer Sprachlehrwerke. Bd. 4). Romanistischer Verlag, 2002

Christopher Moseley: Encyclopedia of the World's Endangered Languages. Routledge, 2008

https://en.unesco.org/news/unesco-launches-world-atlas-languages-celebrate-and-protect-linguistic-diversity

http://www.unesco.org/new/en/culture/themes/endangered-languages/language-vitality/

https://www.endangeredlanguages.com/

http://www.wikitongues.org

https://www.scinexx.de/service/dossier_print_all.php?dossierID=91142

Äsop op Platt: https://atlas.limsi.fr/?tab=SH


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