Wolfgang Rihm

DPA/BERNHARD SCHMITT

Ö1 Kunstsonntag: Zeit-Ton extended

Rihm hören mit Eleonore Büning

Wolfgang Rihm zum Siebziger (1): Eleonore Büning stellt Lieblings- und Schlüsselwerke vor

Für "Zeit-Ton extended" hat die erfahrene Musikjournalistin und neuerdings auch Rihm-Biographin Eleonore Büning persönliche Lieblings- und allgemeine Schlüsselwerke aus dem Schaffen des "allerletzten Großkomponisten" ausgewählt, wie Wolfgang Rihm schon vor zwanzig Jahren bezeichnet wurde: Schlaglichter auf das umfangreiche Ouvre eines Beredten, Unermüdlichen, Wort- und Tongewaltigen zu seinem 70. Geburtstag.

Dieser Komponist sei ein dreifacher "Sonderfall", stellt Büning schon im Vorwort ihres neuen Buches "Wolfgang Rihm. Über die Linie" (Benevento) fest: Erstens habe Rihm nie zu einer Schule oder Seilschaft gehört und habe auch nichts dergleichen begründet. Vielmehr sei er Einzelgänger geblieben, "so wie, zum Beispiel, auch Schubert einer war. Er ist nicht unglücklich dabei, auch alles andere als ein Eremit." Zweitens halte er Bach und Beethoven für seine Zeitgenossen: "Seine Auffassung vom Fortschritt impliziert, dass er sich Rückblicke erlaubt, auf Augenhöhe. Das hat nichts zu tun mit Epigonentum, auch nicht mit dem alltäglichen Historismus oder der Theorie vom Ende der Geschichte. Rihms Musikbegriff schließt einfach nichts aus." Und drittens habe Rihm nie geschrieben für jene "Isolierstation, in die sich die neue Musik hineinmanövriert hatte", im Gegenteil: "Seine Musik berührt auch Menschen, die keine Lust haben auf Avantgarde."

Eleonore Büning war Musikredakteurin der "Zeit" und von 1997 bis 2017 Redakteurin bei der FAZ. Sie moderiert Musiksendungen für SWR, RBB und WDR und ist seit 2011 Vorsitzende des Preises der deutschen Schallplattenkritik.

Gestaltung: Walter Weidringer

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Eleonore Büning, "Wolfgang Rihm. Über die Linie", Benevento

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