Hermann Nitsch

APA/GEORG HOCHMUTH

Menschenbilder

In memoriam Hermann Nitsch

"Lauheit ist das Schlimmste." In memoriam Hermann Nitsch

Als er 2020 in seinem Museum in Mistelbach 80 neue Arbeiten präsentierte, sorgte er einmal mehr für Aufregung und Staunen. Nach der Farbe Rot, die er früher in seinen künstlerischen Arbeiten verwendet hat, hatte der Maler im Alter von 80 Jahren zu leuchtenden, strahlenden Farben gefunden. Er wollte - nach eigener Aussage - "mit den Händen Töne, Geschmacks- und Tastempfindungen auf die Leinwand bringen" und ließ sich dabei von blühenden Pfingstrosen und anderen Blumen inspirieren. "Ich will mir es nicht bequem machen als Maler", sagte Hermann Nitsch dazu. "Auch nicht im Alter." Am 18. April ist Hermann Nitsch im Alter von 83 Jahren verstorben.

Berühmt wurde er mit seinen "Schüttbildern," mit der Inszenierung seines "Orgien-Mysterien-Theaters", in dem er ein Erleben mit allen Sinnen anstrebte. Von ihm komponierte Musik, verstärkt durch ein Lärmorchester und einen Schreichor, gehörten ebenso dazu wie Geruchspartituren, die Gerüche unmittelbar vor Ort spürbar machten.

Hermann Nitsch gilt als Mitbegründer des "Wiener Aktionismus. Zusammen mit Otto Muehl und Adolf Frohner realisierte er 1962 in Wien die dreiteilige Aktion "Die Blutorgel", zu der ein gemeinsames Manifest veröffentlicht wurde. Seine in Wien in der Öffentlichkeit abgehalten Aktionsarbeit führte in den frühen 1960er Jahren zu ständigen Konfrontationen mit den Behörden und hatten mehrwöchigen Gefängnisaufenthalte zur Folge, die den Künstler 1968 veranlassten, für einige Jahre nach Deutschland zu überzusiedeln, ehe er nach Österreich zurückkehrte.

1971 gelang ihm der Ankauf des niederösterreichischen Schlosses Prinzendorf, in dem er bis zuletzt viele seiner Aktionen verwirklichen konnte. Am 24. Mai 2007 wurde das "Hermann-Nitsch- Museum" in Mistelbach in Niederösterreich eröffnet, auch in Neapel gibt es seit 2008 ein Museum, das den Arbeiten von Hermann Nitsch gewidmet ist. Ein "Menschenbild" über einen streitbaren Maler, Komponisten und Schriftsteller, der lange als "barbarischer Blutkünstler" beschimpft und später als "Staatskünstler" gefeiert wurde.

Gestaltung: Marieluise Bonaparte
(aktualisierte Wh. vom 22.11.2008)

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven
Titel: Quartett Nr.8 e-Moll op.59 Nr.2 für zwei Violinen, Viola und Violoncello
* Allegretto - Maggiore - Allegretto da capo /(3.Satz) (00:06:09)
Album: 30 Jahre HAGEN QUARTETT 1981-2011
Gesamttitel: Drei Quartette op.59 Nr.1 -3 (Ausschnitt)
Untertitel: Dem Grafen Andreas Kyrillowitsch Rasumowsky gewidmet

Musik teilweise unterlegt
Ausführende: Hagen Quartett :
Ausführender/Ausführende: Lukas Hagen /Violine
Ausführender/Ausführende: Rainer Schmidt /Violine
Ausführender/Ausführende: Veronika Hagen /Violine
Ausführender/Ausführende: Clemens Hagen /Violoncello
Länge: 06:09 min
Label: myrios classisc MYR006

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