Darsteller des Theater Delphins.

ANNA SOMMERFELD

Moment

Bühne frei. Wenn Behinderung keine Rolle spielt

Im "Theater Delphin" treten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam auf

Was vor bald 25 Jahren als Initiative von Eltern schwer behinderter Kinder begonnen hat, ist heute ein Ort, an dem Menschen unterschiedlicher Herkunft und Alterstufe - mit und ohne Behinderung - zusammen Theaterkunst schaffen. Die Darsteller:innen erarbeiten Figuren, lernen Text, proben regelmäßig und treten vor Publikum auf.

Pro Jahr werden im Theater Delphin im 2. Wiener Gemeindebezirk vier Stücke aufgeführt, seit Bestehen waren es rund fünfzig. Geboten wird ein Mix aus selbst geschriebenen Stücken und Klassikern - von Dürrenmatts "Die Physiker" bis zu Raimunds "Der Barometermacher auf der Zauberinsel" - am 19. Mai ist Premiere. Einige der Mitwirkenden sitzen im Rollstuhl, andere haben Lernschwierigkeiten. Darüber wollen sie aber nicht definiert werden, sondern, wie sie ihre Rollen verkörpern.

Mitleid ist in diesem Theater unangebracht. "Wir leiden nicht, wir arbeiten, spielen, haben Spaß, wir leben einfach.", sagt Gründerin und Intendantin Gabriele Weber. Für sie und ihren Lebenspartner Georg Wagner ist ihr Theater mit dreißig Sitzplätzen ein Lebensprojekt, dem sie neben ihren Jobs sehr viel Zeit widmen. Das vierköpfige Team macht, teils unterstützt von zwei Bühnenbildnern und einer Grafikerin, alles selbst - von Proben und Auswahl der Musik, Requisiten, Einlass und Buffet bis hin zu Videos. Wie Theater machen ihr Leben verändert hat, über den künstlerischen Anspruch und die Herausforderungen eines freien Theaters erzählen Theaterbetreiber und Darsteller:innen.

Gestaltung: Sandra Knopp


Randnotizen: Barbara Zeithammer

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