WALTER FITZ
Dimensionen
Lebendiger Boden
Wie Humus zum Klimaschutz beiträgt. Von Juliane Nagiller
3. Mai 2022, 19:05
Ein gesunder Boden ist ein dicht besiedelter Lebensraum. In ihm wimmelt es von Regen- und Fadenwürmern, Asseln und Wimperntierchen, die abgestorbenes organisches Material fressen und zerkleinern - Material, das von Pilzen und Bakterien weiterverarbeitet wird, bis Humus entsteht. Humus macht nur einen kleinen Teil des Bodens aus. Meist sind es weniger als fünf Prozent. Gerade auf Äckern hat der Humusgehalt in den letzten Jahrzehnten abgenommen. Humusreicher Boden ist jedoch fruchtbarer. In ihm können Pflanzen tiefer wurzeln, was die Wasseraufnahme erhöht und vor Dürren schützt.
Da Humus zu 58 Prozent aus Kohlenstoff besteht, rückt er immer stärker in den Fokus des Klimaschutzes. Würde man den Humusgehalt in den Böden jedes Jahr um vier Promille erhöhen, könnten dadurch steigenden CO2-Emissionen ausgeglichen werden, lautet beispielsweise der Vorschlag der 4-Promille-Initiative, die im Zuge der UN-Klimakonferenz in Paris präsentiert wurde. Und auch die EU-Kommission will "carbon farming" künftig stärker fördern.