Komponistinnen! - 23 Porträts über Musik und (Frauen) Leben

21. Juli 2022, 16:55

Maddalena Sirmen Lombardini, geboren 1745 in Venedig, wo sie 1818 auch starb,war Violinistin, Cellistin, Cembalistin, Sängerin und Komponistin.
Mit sieben Jahren bewarb sie sich um die Aufnahme in das Ospedale San Lazzaro dei Mendicanti, eines der vier renommierten venezianischen Konservatorien. Neben allgemeinbildenden Fächern umfasste die Ausbildung Unterricht in Gesang, Cembalo, Violine, Violoncello, Blattsingen, Aufführungspraxis und Kontrapunkt.

Ungefähr 1760 nahm Maddalena Lombardini mit dem berühmten Violinisten und Komponisten Giuseppe Tartini Kontakt auf, der sie schriftlich beriet: Der berühmte Brief des Geigenvirtuosen enthält insbesondere Informationen zur Bogentechnik, zu Messa di voce, zur Grifftechnik bis zur fünften Lage und zum Triller ist erhalten. Es folgten vom Konservatorium finanzierte Studienaufenthalte in Padua. 1767 heiratet sie - da war sie 22 Jahre alt - den Geiger Lodovico Maria Gaspar Sirmen (1738-1812), damals Konzertmeister an der Kirche S. Maria Maggiore in Bergamo. 1768 starten die Eheleute eine gemeinsame Tournee mit Auftritten in Faenza und Turin sowie bei den Concerts spirituels in Paris.
Die Kritiker sind begeistert: "Sie ist eine Muse, die die Lyra des Apoll schlägt, und zu ihrer außergewöhnlichen Begabung kommt noch ihre persönliche Anmut hinzu" . Ihr wurde heftig applaudiert. "Man fand in ihrem Spiel Wahrhaftigkeit, Reinheit und Anmut. Vor allem ins Adagio legte sie die Empfindsamkeit, die ihr Geschlecht auszeichnet."
Obgleich in den Concerts spirituels vorher gelegentlich Geigerinnen konzertiert hatten, war ihr Anblick immer noch ungewöhnlich.

Nach Konzerten in Lüttich und Amsterdam debütierte Maddalena Lombardini Sirmen 1771 in London mit einem eigenen Solokonzert am King's Theatre und trat im Verlauf der Wintersaison mehrmals mit eigenen Werken auf, teilweise integriert in Opern- oder Oratorien-Aufführungen Johann Christian Bachs oder Händels.

Nach einer Karriere als Primadonna in Dresden und St. Petersburg erlebte sie, aus der Mode zu kommen: "Madame Sirmen kann das Ohr entzücken, aber sie imponiert nicht. Dies ist weit entfernt von einer Kritik ihrer Spielweise, aber da nun einmal diese Spielweise nicht mehr Mode ist, müssen wir ihr wohl empfehlen, Konzerte in einem zeitgemäßeren Stil zu spielen."

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