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Ö1 Kunstsonntag: Neue Texte
Daniel Wisser über ein berühmtes Frauenbildnis
"Ö1 Kunstgeschichten Sommerreprisen - Porträts und Porträtierte". Daniel Wisser über einen Besuch bei Leonardo da Vincis "Mona Lisa". Es liest: Markus Hering. Redaktion: Edith-Ulla Gasser.
31. Juli 2022, 21:40
"Als wir den Raum erreichten, in dem die Mona Lisa ausgestellt war, sahen wir, dass es unmöglich war, auch nur kurz vor dem Gemälde zu stehen. Hinter der Absperrung herrschte dichtes Gedränge. Der Platz ganz vorne war unerreichbar. Das Gemälde war außerdem von einer riesigen Panzerglasplatte geschützt, sodass sich vermutlich auf allen Fotos, die die Besucher machten, Spiegelungen der fotografierenden Menge befanden. Wirklich war die Mona Lisa ein hässlicher Erdapfel. Mir fiel auf, dass sie dickliche Hände hatte, nämlich solche, deren Fingerknöchel keine Erhebungen, sondern Vertiefungen sind." (Aus: Daniel Wisser, "Lisa")
Der Wiener Autor Daniel Wisser erzählt seine "Kunstgeschichte" auf zwei Ebenen. Einerseits ist da die Liebesreise des männlichen Ich-Erzählers und seiner Freundin nach Paris. Man will im Louvre Leonardo da Vincis berühmtes Bild der "Mona Lisa" sehen. Die zweite Erzählebene handelt vom Diebstahl des Gemäldes im Jahr 1911 durch einen Maler und Anstreicher namens Vincenzo Peruggia.
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Daniel Wisser, "Lisa", Manuskript, 2019