Glasnost und Perestroika

6. September 2022, 13:00

Vor einer Woche verstarb Michail Gorbatschow im Alter von 91 Jahren. Er war der letzte Präsident der Sowjetunion, führte das Land von 1985 bis 1991. In dieser Zeit wurde er zu einem wichtigen Wegbereiter der deutschen Einheit, setzte sich für Abrüstung und ein Ende des Kalten Krieges ein. Für seine weltpolitischen Leistungen erhielt er den Friedensnobelpreis. In Russland selbst erhielt Michail Gorbatschow kein Staatsbegräbnis, wie etwa sein Nachfolger Boris Jelzin, und es wurde auch kein nationaler Trauertag ausgerufen. Der amtierende Präsident Wladimir Putin blieb der Zeremonie fern.

Wie also steht es um Gorbatschows politisches Vermächtnis, in Russland und global betrachtet? Für den Historiker Bernd Greiner ist Gorbatschows Politik bis heute Sinnbild einer Politik des "unwahrscheinlichen Gelingens". Ihm gelang es, den ersten Abrüstungsvertrag während des Kalten Krieges auf den Weg zu bringen - den INF-Vertrag mit der Administration des US-Präsidenten Ronald Reagan, der die Begrenzung und Verschrottung nuklearer Mittelstreckenwaffen regelte. Eine Politik der einseitigen Vorleistung, wie Greiner betont.

In der Sowjetunion selbst setzte Gorbatschow auf Demokratisierung: "Perestroika" und "Glasnost", also Umbau und Offenheit, sind die Begriffe, mit denen seine nationale Politik charakterisiert wird. Ein Reformprozess, der dazu beitrug, das Ende der UdSSR herbeizuführen und der mit einem Putschversuch gegen Gorbatschow endete. In Folge zog er sich aus der Politik zurück. Die Journalistin Susanne Scholl begleitete diesen politischen Umbruch als ORF-Korrespondentin in Moskau.

Eine Woche nach Michail Gorbatschows Ableben sind Susanne Scholl und Bernd Greiner zu Gast bei Marlene Nowotny: Inwiefern ist Gorbatschows Vermächtnis bis heute spürbar? Welche Reaktionen gab es in der vergangenen Woche in Russland und in der internationalen Politik auf seinen Tod? Und was sagen diese Reaktionen über Konflikte der Gegenwart aus?

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Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Marlene Nowotny