Pianistische Reisen zu sich selbst

15. September 2022, 17:30

Pianist Brad Mehldau benützt im Rahmen des neuen Albums "Jacob's Ladder" die biblische Jakobsleiter zwischen Erde und Himmel als Chiffre für die Suche nach dem Einklang mit sich selbst, dem inneren Kind, dem Urzustand. Und er bezieht in den zwölf Kompositionen dieses Zyklus nicht nur alte Weggefährten wie Saxofonist Joel Frahm und Schlagzeuger Mark Giuliana sowie die Sängerinnen Becca Stevens und Cécile McLorin Salvant ein, er geht dabei musikalisch zu seinen Progressive-Rock-Wurzeln zurück.

An sein erstes Rock-Konzert denkt auch Tastenkollege Vadim Neselovskyi im Rahmen des Solo-Piano-Porträts seiner Heimatstadt Odessa zurück. Die Musik war bereits aufgenommen, als am 24. Februar 2022 Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine begann - die Ereignisse verliehen den Erinnerungen des 1995 über Deutschland in die USA ausgewanderten Musikers indessen ungeahnte Dringlichkeit: "Odesa" - bewusst in der ukrainischen Schreibweise gehalten - geriet zur Hommage an eine bedrohte Stadt. Neselovskyi hält inne am Bahnhof, am Konservatorium, an dem er studiert hat, auf der Potemkinschen Treppe. Er gedenkt aber auch der im Holocaust weitgehend ausgelöschten jüdischen Gemeinde Odessas, der er selbst entstammt.

Service

Vadim Neselovskyi
18.09.2022 Salzburg, Tanzschule Seifert (Festival "Take The A-Train")
19.09.2022 Innsbruck, Treibhaus

Joshua Redman / Brad Mehldau / Christian McBride / Brian Blade: A MoodSwing Reunion
05.11.2022 Wien, Konzerthaus

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Andreas Felber

Übersicht

• Jazz