Astbruch

PICTUREDESK.COM/ALOIS LITZLBAUER

Radiokolleg

Vom Tweet zur Gesellschafts-Debatte

Das Phänomen "Cancel Culture" (1)

Das sogenannte "Canceln" von Personen und Institutionen wurde ab etwa 2014 eher als ironischer Begriff von der Twitter-Community verwendet. Mittlerweile wird die "Cancel Culture" von einigen als neue "Zensurkultur" bezeichnet, die den "Meinungskorridor" verengen soll. Ein Radiokolleg über Debatten auf moralischem Glatteis.

Der Fall Lisa Eckhart hat vor zwei Jahren für Schlagzeilen über eine vermeintliche "Cancel Culture" gesorgt. Zunächst wollten zwei Künstlerinnen beim Harbour Front Literatur Festival in Hamburg nicht mit der Kabarettistin auf einer Bühne auftreten, da sie zwei Jahre zuvor umstrittene Aussagen über Sexualstraftäter und den jüdischen Glauben getätigt hatte. Dann wurde sie vom Literaturfestival ausgeladen, da sich angeblich ein linker gewaltbereiter Mob aus der Nachbarschaft des Festivals formiert habe. Später wurde zurückgerudert. Es gab lediglich "besorgte Warnungen aus der Nachbarschaft", so die Verantwortlichen des Festivals. Dennoch wurde der Fall zu einem Sinnbild der sogenannten "Cancel Culture". Verengung des Meinungskorridors sagen die einen, Gespenst sagen die anderen. "Freie Meinungsäußerung" ist die Grundlage der Demokratie und in Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert. Ein Konflikt entsteht, wenn Menschen aufgrund von Geschlecht, Ethnizität, sexueller Orientierung oder Religion diskriminiert werden. Die Debatten darüber, was in einer aufgeklärten Gesellschaft gesagt werden kann und was nicht, verlagern sich immer mehr ins Netz.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Radiokolleg - XML
Radiokolleg - iTunes

Sendereihe

Gestaltung

  • Till Köppel