Solaranlage

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Radiokolleg

Werden wir alle Stromproduzent:innen

Alles über Gas und Strom in 8 Teilen (7)

Solarpanele am Balkon oder ein Windrad im Schrebergarten - Hauptsache unabhängig von den großen Betreibern. Schluss damit, sich dem unberechenbaren Strommarkt und einer undurchsichtigen Zusammensetzung der Energieversorgung ausgeliefert zu fühlen.
Doch gerade in Städten gerät die autarke Stromversorgung schnell an ihre Grenzen. Ein Solarpanel inklusive Batterie mag zwar in Social Media Anzeigen eine attraktive Lösung bieten, doch den Bedarf eines Haushalts mit dem durchschnittlichen Aufkommen an Elektrogeräten und Beleuchtung kann so ein Panel nicht annähernd decken. Und der Platz auf Dachflächen ist auch nicht immer frei verfügbar.
Ein kleiner Garten bietet schon mehr Möglichkeiten, entsprechende Anlagen zur Energiegewinnung zu installieren. Beispiele gibt es mittlerweile einige: Berghütten, die auf Grund ihrer Entfernung zum nächsten Stromnetz gar nicht anders können als ihren eigenen Strom mittels Solarpanelen und Generatoren zu erzeugen, Tiny Homes, Einfamilienhäuser und sogar Büros. In der Regel braucht es Batterien, um den Strom zu speichern, wenn man den Strom aus der eigenen Anlage nicht ins Netz speist.
Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ist es nun auch möglich, dass Menschen sich zu einer Energiegemeinschaft zusammenschließen und die eigenerzeugte Energie gemeinsam nutzen ohne zwingend selbst eine Anlage zu betreiben. Mitbestimmung und ein Gefühl von Unabhängigkeit von den großen Playern sind neben Dezentralisierung der Energieproduktion und Steigerung der Wertschöpfung in der Region weitere Pluspunkte, die Energiegemeinschaften zu steigender Popularität verhelfen.
"Energieautarke Gemeinden" gehen einen weiteren Schritt in Richtung mehr Selbstbestimmung und Transparenz. Beispiele gibt es in Österreich bereits einige. Egal ob man auf Wind- oder Sonnenenergie setzt: Strom sparen ist dabei ein wichtiges Thema. Vor allem auf Gemeindeebene liegt darin ein großes Potenzial, etwa wenn ab einer gewissen Uhrzeit die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet bzw. reduziert oder die Kirche nicht mehr beleuchtet wird. Das Einsparungspotenzial wird im urbanen Bereich aktuell auf 50 bis 70 Prozent geschätzt. Was nicht benötigt wird, muss auch gar nicht erzeugt werden. Das könnte langfristig eine größere Rolle spielen, wenn es darum geht, die Netzabdeckung durch Strom aus Erdgas zu verhindern bzw. Speicherkapazitäten für den (regional) erzeugten Strom zu schaffen.

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