Griechische Wahlzettel

AP/THANASSIS STAVRAKIS

Punkt eins

Griechenland vor der Wahl

Vom "schwarzen Schaf" Europas zum "investitionswürdigen Schuldner"? Gäste: Univ.-Prof.in. Dr. Zoe Lefkofridi, Professorin für Politik & Geschlecht an der Universität Salzburg & Nikoleta Nikisianli, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität für Bodenkultur Wien. Moderation: Andreas Obrecht. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Im Rahmen von drei internationalen Hilfsprogrammen flossen in den Jahren 2010 bis 2018 rund 289 Milliarden Euro nach Griechenland, das im Zuge seiner Staatsschuldenkrise für insolvent erklärt wurde. 31,5 Milliarden Euro davon hat der Internationale Währungsfonds zugeschossen, der im April 2022 die letzte Rate dieses Kredites in der Höhe von 3,3 Milliarden, zwei Jahre vor Beendigung der Zahlungsfrist beglichen bekommen hat. Mit der frühzeitigen, außerplanmäßigen Tilgung wollte die Regierung unter dem konservativen Premierminister Kyriakos Mitsotakis die Zinslast senken, das Währungsrisiko mindern und die Schuldentragfähigkeit des Landes verbessern. Hatte Mitsotakis bei seiner erfolgreichen Wahl 2019, die die linke Regierung unter Alexis Tsipras ablöste, doch angekündigt, Griechenland binnen 18 Monaten zu einem "investitionswürdigen Schuldner" machen zu wollen.

Nach wie vor hat Griechenland die höchste Staatsverschuldung im Euro-Raum - rund 190% des Bruttoinlandsproduktes betrug sie Anfang dieses Jahres. Neben den Folgen der Staatschuldenkrise und der Covid19-Pandemie erschweren hohe Energiekosten und die Inflationsbekämpfung eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung. Das Zugunglück bei Tempi Anfang März, bei dem 57 Menschen ums Leben gekommen sind, hat zu landesweiter Empörung und zu Protesten geführt. Viel zu lange ist die öffentliche Infrastruktur vernachlässigt worden. Vor zwei Wochen wurde in einer repräsentativen Umfrage erhoben, mit welchem Wort die Erwartungen für die Zukunft des Landes am besten ausgedrückt werden - 42,4% der Bevölkerung wählten "Resignation" bzw. "Frustration" und 40,7% "Wut".

Vor diesem Hintergrund finden kommenden Sonntag die Parlamentswahlen in Griechenland statt: Ein Duell zwischen Kyriakos Mitsotakis von der konservativen Partei Nea Dimokratia und Alexis Tsipras von der progressiven linken Allianz Syriza zeichnet sich ab, wobei dem konservativen Kandidaten bessere Chancen eingeräumt werden.

Welchen Einfluss wird der Ausgang der Wahl auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben? In welcher Weise haben die dramatischen Ereignisse der vergangenen zehn Jahre das Alltagsleben in der Hellenischen Republik - wie Griechenland offiziell heißt - verändert? Welche Faktoren könnten zu Stabilität und nachhaltigen sozio-ökonomischen Verbesserungen beitragen?

Zu Gast in der Sendung Punkt eins bei Andreas Obrecht sind die griechische Politologin Zoe Lefkofridi, die derzeit an der Universität Salzburg lehrt und forscht, und die Soziologin Nikoleta Nikisianli, die gleichermaßen in Österreich und Griechenland verwurzelt ist und jedes Jahr eine der mehr als 3.000 Inseln erkundet, von denen nicht mehr als rund 90 bewohnt sind.

Wie immer freut sich die Punkt eins Redaktion über die Teilnahme der Hörerinnen und Hörer an der Diskussion unter 0800 22 69 79 telefonisch während der Sendung oder unter punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Andreas Obrecht

Playlist

Untertitel: Angelika Hagen, Andreas Schreiber
Titel: Song
Ausführende: Angelika Hagen, Andreas Schreiber
Länge: 03:22 min
Label: Listen closely

Untertitel: Angelika Hagen, Andreas Schreiber
Titel: Remember Rembetiko
Ausführende: Angelika Hagen, Andreas Schreiber
Länge: 02:24 min
Label: Listen closely

Untertitel: Angelika Hagen, Andreas Schreiber
Titel: Boreas
Ausführende: Angelika Hagen, Andreas Schreiber
Länge: 05:00 min
Label: Listen closely

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