Michaela Schuster (Madame de Croissy) und Nicole Car (Blanche) während einer Fotoprobe des Stücks "Dialogues des Carmélites" an der Wiener Staatsoper.

APA/WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

Opernabend

Francis Poulenc: "Dialogues des Carmélites"

Mit Nicole Car (Blanche), Bernard Richter (Le Chévalier), Michaela Schuster (Madame de Croissy), Maria Motolygina (Madame Lidoine), Eve-Maud Hubeaux (Mère Marie), Michael Kraus (Le Marquis de la Force), Maria Nazarova (Sour Constance) u.a.
Orchester der Wiener Staatsoper; Dirigent: Bertrand de Billy
(aufgenommen am 21. und 24. Mai in der Wiener Staatsoper in 5.1 Surround Sound)

Nach fast 60 Jahre kehrt Poulencs eindringliches Meisterwerk ins Wiener Opernhaus am Ring zurück - in der Regie von Magdalena Fuchsberger und unter der musikalischen Leitung von Bertrand de Billy.

Die Zeit der Grande Terreur - eine Periode der französischen Revolution von Juni 1793 bis Juli 1794, die durch die brutale Verfolgung aller Personen gekennzeichnet war, die unter dem Verdacht standen, Gegner revolutionären Ideen zu sein, Tausende von Menschen sind damals Opfer des Terrors geworden, auch 16 Nonnen, die dem Karmel von Compiègne angehörten.

Nach der Aufhebung aller religiösen Gemeinschaften durch die französische Nationalversammlung hatten diese Nonnen ihren Glauben weiterpraktiziert (im Revolutionsjargon nannte man dies "konterrevolutionäre Praktiken"); sie wurden am 12. Juli 1794 hingerichtet. Mit genau diesem historischen Ereignis endet die 1957 uraufgeführte Oper Dialogues des Carmélites von Francis Poulenc; der französische Komponist hat den Gang der Nonnen zum Schafott in eindringlicher und bemerkenswerter Art in Musik gesetzt: in den gemeinsamen Gesang eines "Salve Regina" mischt sich immer wieder der Klang des Fallbeils, die Zahl der singenden Stimmen reduziert sich mit jeder Hinrichtung.

Das von Francis Poulenc selbst verfasste Libretto basiert auf dem Schauspiel Dialogues des Carmélites des französischen Autors Georges Bernanos. Und dieses Theaterstück geht wiederum auf eine deutsche Vorlage zurück, auf die Novelle Die Letzte am Schafott von Gertrud von Le Fort aus dem Jahr 1931. Vor den wahren historischen Ereignissen hat sie die fiktive Geschichte um die junge Blanche de la Force erfunden. Gegen die Bedenken ihrer adeligen Familie entscheidet sich Blanche in ein Kloster einzutreten, hier nimmt sie den Namen Blanche von der Todesangst Christi an. Die Angst vor dem Tod ist das zentrale, in mehrfachen Facetten dargestellte Thema der Vorlagen und der Oper von Francis Poulenc.

Als Auftragswerk der Mailänder Scala ist Poulencs Oper Dialogues des Carmélites entstanden, die gefeierte Uraufführung im Jänner 1957 hat in italienischer Übersetzung stattgefunden; nur wenige Monate später wurde das Werk in Paris in der französischen Originalsprache präsentiert. Und bereits zwei Jahre danach ist die Oper auch nach Wien gekommen - in deutscher Übersetzung als "Gespräche der Karmelitinnen".

Die Staatsopern-Erstaufführung unter der Leitung von Heinrich Hollreiser - mit dem bemerkenswerten Damenensemble Irmgard Seefried, Elisabeth Höngen, Hilde Zadek, Christel Goltz, Rosette Anday und Anneliese Rothenberger - war von Margarethe Wallmann inszeniert worden, die auch schon die Mailänder Welt-Premiere regielich betreut hatte. Immerhin 20Mal bis 1964 wurde diese Produktion gezeigt. Erst jetzt, fast 60 Jahre später, kehrt Poulencs eindringliches Meisterwerk ins Wiener Opernhaus am Ring zurück - in der Regie von Magdalena Fuchsberger und unter der musikalischen Leitung von Bertrand de Billy.

Service

Diese Sendung wird in Dolby Digital 5.1 Surround Sound übertragen. Die volle Surround-Qualität erleben Sie, via Internet-Streaming auf Ihrem HbbTV-Gerät oder durch Direktaufruf der Streaming-URLs.

Mehr dazu in oe1.ORF.at - 5.1

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Francis Poulenc/1899 - 1963
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Francis Poulenc/1899 - 1963
Vorlage: Georges Bernanos/1888 - 1948
Vorlage: Gertrud von Le Fort/1876 - 1971
Titel: "Dialogues des Carmélites" Oper in drei Akten (aufgenommen am 21. und 24. Mai 2023 in der Wiener Staatsoper)
Solist/Solistin: Nicole Car /Blanche
Solist/Solistin: Michael Kraus /Marquis de la Force
Solist/Solistin: Bernard Richter /Chevalier de la Force
Solist/Solistin: Michaela Schuster /Madame de Croissy
Solist/Solistin: Eve-Maud Hubeaux /Mère Marie
Solist/Solistin: Maria Motolygina /Madame Lidoine
Solist/Solistin: Maria Nazarowa /Schwester Constance
Solist/Solistin: Monika Bohinec /Mère Jeanne
Solist/Solistin: Alma Neuhaus /Schwester Mathilde
Solist/Solistin: Thomas Ebenstein /Der Beichtvater
Solist/Solistin: Andrea Giovannini /Erster Kommissar
Solist/Solistin: Jusung Gabriel Park /Zweiter Kommissar
Solist/Solistin: Jack Lee /Ein Offizier
Solist/Solistin: Clemens Unterreiner /Der Kerkermeister
Solist/Solistin: Slaven Abazovic /Thierry
Solist/Solistin: Panajotis Pratsos /Ein Arzt
Solist/Solistin: Irene Hofmann /Frauenstimme
Solist/Solistin: Iris Karabaczek /Erste alte Frau
Solist/Solistin: Sylvie Jubin /Zweite alte Frau
Solist/Solistin: Christian Lenoble /Ein alter Herr
Solist/Solistin: Johannes Gries /Ludwig XVII.
Chor: Chor der Wiener Staatsoper
Choreinstudierung: Thomas Lang
Orchester: Bühnenorchester der Wiener Staatsoper
Orchester: Orchester der Wiener Staatsoper
Leitung: Bertrand de Billy
Länge: 147:01 min
Label: UE/Ricordi/Materialleihgebühr

weiteren Inhalt einblenden