Das Wunder der Fantasie

14. Juli 2023, 06:57

Im Märchen ist das "Wunder" stets an unserer Seite: Wie selbstverständlich erleben wir mit ihm Dinge, die uns an die Grenzen unserer Ratio bringen. Und wir lassen es ebenso wie selbstverständlich geschehen: Wir suchen nicht nach einer Erklärung für das scheinbar Unmögliche und das Irrationale, das seinen Worten innewohnt. Wir lassen unseren Geist ruhen, anstatt ihn auf die Jagd nach gelernten Erkenntnissen zu schicken.

Wir hinterfragen üblicherweise nicht die "Wahrhaftigkeit" von Märchen, sondern wir laben uns an ihnen, wie ein Dürstender in der Wüste des realen Alltags und lassen damit Wunder einfach geschehen. Von Anbeginn an standen uns Wunder als ein wesentlicher Teil unseres Lebens zur Seite - eine für unsere Sinne unsichtbare Tür in der Mauer des Festgeschriebenen, durch die der Mensch jedoch zu schreiten imstande ist. Wenn wir den Mut besitzen, unserer Sensibilität und Intuition zu vertrauen. Wenn wir die Fähigkeit besitzen, die anderen Dimensionen unseres Denkens und Fühlens zuzulassen und nichts als "unverrückbar" anzusehen. Denn nur so werden neue Erkenntnisse in der Wissenschaft, in der Philosophie und in eines jeden Alltag geboren.

Das Wunder zeigt stets neue Wege auf, wo noch keine vorhanden sind und macht sie dadurch erst "begehbar". Das Wunder ist auf das Engste verbunden mit unserer Fantasie, denn sie, die Fantasie, ist es, die uns die Bilder, die Überzeugung dazu liefert, was alles möglich sein kann - wenn man nur daran glaubt. "Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist", sagte einer der bedeutendsten Wissenschaftler der Menschheitsgeschichte, Nils Bohr.

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler