Synagoge in Szombathely

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Radiokolleg

Jüdisches Leben im Grenzgebiet (1)

Szombathely - Spuren der Erinnerung

Im Grenzgebiet von Westungarn und dem heutigen Burgenland, repräsentiert durch die Kommunen Szombathely und Rechnitz gab es seit Jahrhunderten ein reichhaltiges jüdisches Leben. Spuren davon finden sich auch heute noch, doch in Rechnitz existiert keine jüdische Bevölkerung mehr. Das hat mit der ´Säuberungspolitik` der Nazis am Ende des Zweiten Weltkrieg zu tun und mit jenem Massaker an ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern, das vielfach wissenschaftlich, literarisch und filmisch aufgearbeitet wurde.
Das Radiokolleg unternimmt eine Bestandsaufnahme jüdischen Lebens zwischen Alltag und katastrophischem Ausnahmezustand und zeigt wie sich die heutige jüdische Gemeinde in Szombathely um Sichtbarkeit bemüht.

"Wir müssen eine Spur hinterlassen, sonst werden wir bald vergessen sein," erzählt Sándor Márkus, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in der westungarischen Stadt Szombathely. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, an die Traditionen und Gebräuche der jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner zu erinnern und ist mitverantwortlich für die Errichtung einiger Einnerungsorte wie einer nachgestalteten jüdischen Wohnung im Stadtzentrum. Dieses gesellschaftliche Gedenken ist durchaus von lokaler Relevanz, denn vor der Schoa waren fast zehn Prozent der Einwohner von Szombathely jüdisch und trugen viel zum kulturellen und wirtschaftlichen Gedeihen der Stadt bei. Durch die Gräuel der Naziherrschaft verschwand die jüdische Gemeinde fast vollständig. Umso wichtiger ist es, dass in den letzten Jahren eine Gedenkkultur eingesetzt hat, die an den bedeutenden Beitrag der Juden zur Stadtgeschichte erinnert: Dank finanzieller Unterstützung durch die Stadtverwaltung und den Verband Jüdischer Gemeinden Ungarns konnte das marode Gemeindehaus saniert werden. Zudem wurde neben den Büros und dem Gebetsraum ein kleines Museum errichtet, in dem regelmäßig Seminare zum Thema Judentum stattfinden.

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  • Eszter Hollosi
  • Thomas Mießgang