Michael Köhlmeier

APA/DPA/ROLF VENNENBERND

Salzburger Nachtstudio

Michael Köhlmeier über Sprache, Sprachzwang und Zwangssprache

Im Frühjahr 2023 traf Martin Haidinger Michael Köhlmeier in Wien zu einem mehr oder weniger zeitlosen, auf jeden Fall ungezwungenen Grundsatzgespräch über Sprachzwang und Zwangssprache fernab tagespolitischer Aktualitäten.

Michael Köhlmeier ist einer der berühmtesten Dichter Österreichs. In nahezu jedem Genre ist er zuhause, ob bei Romanen, Novellen, Hörspielen, Theaterstücken, Drehbüchern, in der Lyrik bis hin zu Liedtexten. Köhlmeier, geboren 1949 in Vorarlberg, genießt nicht nur die Anerkennung und Liebe seines Publikums, sondern es wurden ihm auch unzählige Preise zuerkannt, deren meiste mit seinem Werkzeug zu tun haben, der Sprache. Wenn er seine Stimme erhebt, lauschen ihm das ganze Land, der deutschsprachige Raum und darüber hinaus weite Teile der literaturinteressierten Welt."Stimme" ist in einem Doppelsinn gemeint: Seine Meinung hat Gewicht, wenn es im Einsatz um Menschenrechte und gegen Unmenschlichkeit in Politik und Gesellschaft geht; und seine mit markantem Timbre vorgetragenen Nacherzählungen antiker Sagen und Märchen haben Maßstäbe der Erzählkunst gesetzt.

Sprache ist ein Lebensthema des Dichters. Und sie ist hierzulande auch ein Politikum, ein Streitthema im Ringen um Identität der Menschen, die sie sprechen. Wie weit soll, darf, kann man sie regulieren, in Gesetze gießen, mit Ge- und Verboten belegen. Im Frühjahr 2023 traf Martin Haidinger Michael Köhlmeier in Wien zu einem mehr oder weniger zeitlosen, auf jeden Fall ungezwungenen Grundsatzgespräch über Sprachzwang und Zwangssprache fernab tagespolitischer Aktualitäten. Als historische Zeugen und Belege treten unter anderem auf: die Sprachreformer Gottsched und Sonnenfels, die Brüder Grimm, Karl Kraus, Mark Twain, Joseph Conrad, Homer und Hip Hop, viele angeblich nicht mehr "sagbare" Begriffe, und -natürlich- der Dauerbrenner, das "Gendern".

Sendereihe

Gestaltung