Der letzte Gambist

11. September 2023, 11:30

Kennen Sie Carl Friedrich Abel? Manche nennen ihn den letzten Gambisten. Bekannt ist der Name heute noch vor allem durch die berühmten und erfolgreichen Bach-Abel-Konzerte, die Abel in London mit dem jüngsten der Bach-Söhne Johann Christian veranstaltete. Dass Abel dennoch völlig verarmt 1787 starb, hatte seine Gründe auch im zunehmenden Verlust der Bedeutung seines Instruments: der Viola da Gamba. Dass von seinen zahlreichen Kompositionen zu Lebzeiten viele Symphonien und Kammermusik (mit Cello) gedruckt wurden, kaum aber seine Werke für Gambe, mag ein weiteres Indiz für dieses Schicksal der Gambe sein. Andererseits entstehen in der Mitte des 18. Jahrhunderts - oftmals im sogenannten "galanten Stil", der anstelle komplexer muskalischer Formen das Einfache und "Natürliche" favorisierte - zahlreiche Werke für Gambe, teilweise solistisch ohne die übliche Continuo-Begleitung. 29 solche Stücke hinterlässt Abel, die oftmals wie freie Fantasien oder Improvisationen an der Gambe wirken, vor allem wenn sie André Lislevand spielt. Aber auch Telemann und Carl Philipp Emanuel Bach komponieren für die Solo-Gambe, teilweise in "galanter" Schlichtheit, oft auch mit enormer Virtuosität, was - wie diese CD hörbar macht - auf der Gambe, mehr als am Cello, mit Kratzen und ,Grummeln' zu einem turbulenten Ereignis wird.

Mit einem Beitrag über das Eröffnungswochenende der 30. Ausgabe des Tiroler Festivals Klangspuren Schwaz, an dem eine beeindruckende Vielfalt zeitgenössischen Musikschaffens mit Uraufführungen und Klassikern gefeiert wurde. Das Jubiläums-Festival-Sujet stammt vom renommierten Tiroler Künstler Peter Kogler. (Gestaltung: Marie-Therese Rudolph)

Service

Aktuelle Aufnahme:
Album "Galanterie - The Autumn of the Viola da Gamba"
Mit: André Lislevand (Viola da Gamba), Jadran Duncumb (Theorbe/Gitarre), Emil Duncum (Fortepiano)
Label: Arcana 2023

Klangspuren Schwaz, 7.-24.9.2023

Sendereihe

• Des Cis

Gestaltung

• Hans Georg Nicklaus