Gebärdensprache

AP/AMEL EMRIC

Punkt eins

Hände, Mimik, Körperhaltung

Gebärdensprache als komplexes Kommunikationssystem. Gäste: Barbara Schuster, Gründerin und Präsidentin des Vereins "kinderhände" & Sandra Doubek-Stiglitz, Gebärdensprachdolmetscherin & Patricia Neuhofer, Pädagogische Hochschule Wien. Moderation: Andreas Obrecht. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Weltweit gibt es 137 Gebärdensprachen. Die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) ist seit 2006 in der Bundesverfassung verankert. In einer Entschließung des Nationalrates vom Juni 2021 wurde der Bildungsminister ersucht bis zum Schuljahr 2023/24 einen kompetenzorientierten und differenzierten ÖGS-Lehrplan zu verordnen. Es geht dabei um die Aufnahme der ÖGS als Pflichtfach an den österreichischen Schulen.

Die Gebärdensprache ist ein komplexes Kommunikationssystem, das Gestik, Mimik, Mundbild und Körperhaltung miteinander verbindet. Sie ist eine vollwertige, natürlich ausgebildete Sprache mit eigener Grammatik, die sich auch in Dialekten und Soziolekten weiterentwickelt. Alles kann in der Gebärdensprache ausgedrückt werden: Witze, Redewendungen, philosophische Inhalte. Die Gebärdensprache vermittelt zwischen Gehörlosen und Hörenden und zwischen Gehörlosen untereinander, wobei sie wie jede andere Sprache auch eine eigene Welt, mit je eigenen Deutungsmustern beschreibt. Wenig wird in der Öffentlichkeit von dieser Welt der Gehörlosen gewusst, weshalb auch morgen, wie jedes Jahr am 23. September, der internationale Tag der Gebärdensprache abgehalten wird und die Gebärdensprache Eingang in den Regelschulbetrieb finden soll.

2004 hat Barbara Schuster den Verein "kinderhände" gegründet, der sich für das Recht der Verwendung der Gebärdensprache einsetzt, der die Kultur der Gehörlosengemeinschaft sichtbar machen will und der vor allem ein reichhaltiges Lehrangebot offeriert für hörende Eltern mit schwerhörigen oder gehörlosen Kindern, bzw. für gehörlose Eltern mit hörenden Kindern.

Eine neue Sprache zu erlernen ist immer eine Herausforderung, die Gebärdensprache als Familiensprache ermöglicht gehörlosen Kindern Selbstvertrauen und Stärkung der Identität. Sandra Doubek-Stiglitz ist Gebärdensprachdolmetscherin, übersetzt in der Sendung Punkt eins Barbara Schuster und erzählt von den Herausforderungen und vielen positiven Erfahrungen, die mit diesem Beruf verbunden sind. Die Pädagogin Patricia Neuhofer hat zwölf Jahre lang an der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe den Lehrgang für Gehörbehinderte geleitet und weiß, wie wichtig es wäre, dass mehr Lehrerinnen und Lehrer die Gebärdensprache erlernen. Barbara Schuster, Sandra Doubek-Stiglitz und Patricia Neuhofer sind Gäste bei Andreas Obrecht.

Wie kann man die Gebärdensprache erlernen? Welche Bedeutung erlangen Hände, Mimik, Körperhaltung in nicht-auditiven Sprachen? Gibt es Verschriftlichungen von Gebärdensprachen? Drückt sich die Gebärdensprache direkter aus als die Lautsprache? Welche gesellschaftlichen Hindernisse haben Kinder zu überwinden, deren Muttersprache die Gebärdensprache ist?

Wie immer freut sich die Punkt eins Redaktion über die Teilnahme an der Diskussion unter 0800 22 69 79 telefonisch während der Sendung oder unter punkteins(at)orf.at

Service

oe1.ORF.at - Transkript der Sendung
Kinderhände

Sendereihe

Gestaltung

  • Andreas Obrecht

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Gabriel Fauré
Titel: Trio in D Minor, Op. 120 (Version for Clarinet, Cello and Piano): II. Andantino
(davon 18 Sek. unterlegt)
Ausführende: Daniel Ottensamer, Stephan Koncz & Christoph Traxler
Länge: 08:25 min
Label: Harmonia Mundi

Komponist/Komponistin: Gabriel Fauré
Titel: Fauré: Impromptu #2 In F Minor, Op. 31
(davon 14 Sek. unterlegt)
Ausführende: Kathryn Stott
Länge: 03:21 min
Label: Harmonia Mundi

Komponist/Komponistin: Maurice Ravel
Titel: Berceuse sur le nom de Gabriel Fauré
(davon 1 min. 13 sek. unterlegt)
Ausführende: Lina Tur Bonet & Pierre Goy
Länge: 02:36 min
Label: Harmonia Mundi

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