Kunst verändert das Leben

2. Oktober 2023, 06:57

Ein katholischer Priester als Leitfigur im Kunstgeschehen der Nachkriegszeit: Monsignore Otto Mauer (1907 - 1973) war als Domprediger von St. Stephan, Publizist und Galerist für zeitgenössische Kunst eine Ausnahmeerscheinung. Mit seinem Gespür für die avantgardistische Kunst leistete er in Österreich wertvolle Pionierarbeit; seine Vorliebe für das Informelle und den "Abstrakten Expressionismus" traf den Puls der Zeit.
1954 gründete er die Galerie (nächst) St. Stephan. Sie wurde zum angesagten Treffpunkt der Wiener Avantgarde und zu einem Ort des Dialogs für alle Kunstinteressierten mit betont interdisziplinärer Ausrichtung.

Es war Otto Mauers Grundhaltung, die stets avancierteste Kunst in höchster Qualität zu fördern, jenseits von Vereinnahmungen und illustrierendem Kirchenkunstverständnis. Denn nur dadurch komme es, so Otto Mauer, auch zu theologischen Herausforderungen. Seine offene und qualitätsbewusste Haltung der Kunst gegenüber fand auch nach seinem Tod ein Fortleben in Form des Msgr. Otto Mauer Preises, der seit 1981 jährlich vom Otto-Mauer-Fonds vergeben wird und mit dem mittlerweile international renommierte in Österreich wirkende Künstlerinnen und Künstler wie Franz West, Brigitte Kowanz, Tobias Pils, Gunter Damisch, Dorit Margreiter, Nilbar Güres, Toni Schmale, Marusa Sagadin u. a. ausgezeichnet
wurden.

Ausgehend von Otto Mauers Gedanken "Die Kunst verändert den Menschen, sie verändert das Leben" bespricht die Kunstwissenschaftlerin Johanna
Schwanberg zum 50. Todestag des Monsignore ausgewählte Werke aus dessen umfangreicher Kunstsammlung, die sich heute im Besitz des Dom Museum Wien befindet. Dazu gehören Werke der Moderne und Avantgarde, wie zum Beispiel Arbeiten von Alfred Kubin, Arnulf Rainer, Maria Lassnig, Kiki Kogelnik oder Joseph Beuys. Anhand der Konzentration auf einzelne grafische Werke geht die Direktorin des Dom Museum Wien Otto Mauers Faszination an der Farben- und Formensprache von Kunst auf den Grund. Zugleich wirft sie im Zusammenhang mit den Bildbesprechungen die Frage auf, wie es um das Verhältnis zwischen Gesellschaft, Kirche und avancierter Kunst - damals wie heute - bestellt ist.

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler