Förderband mit Gemüse an einer Kassa im Supermarkt

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Punkt eins

Handelsbeschäftigte am Limit

Weihnachtsgeschäft, Krankenstände, Arbeitsüberlastung, Lohnverlust: Wie es ist, im Handel zu arbeiten. Gäste: Martin Oppenauer, Wissenschaftlicher Projektleiter, Institut für empirische Sozialforschung (IFES) & Monika Schöngruber, Zentralbetriebsrätin Sports Direct. Moderation: Xaver Forthuber. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Wie jedes Jahr füllen sich vor den Feiertagen die Einkaufsstraßen. Für die rund 560.000 Beschäftigten im Handel, davon über 300.000 im Einzelhandel, bedeutet das zusätzlichen Stress - wobei die Arbeitsbedingungen in der Branche schon seit langem zu wünschen übrig lassen.

Zur Zeit der Covid-Pandemie ist vielen bewusst geworden, wie wichtig und wie wenig selbstverständlich es ist, dass Waren individuell und persönlich zu den Endverbraucher:innen kommen. Bestimmte Branchen wie etwa der Lebensmittelhandel erhielten sogar das Prädikat "systemrelevant". Aber: "Nur für sie zu klatschen, reicht nicht", hieß es noch letztes Jahr in einer Aussendung der Arbeiterkammer, die gemeinsam mit der Gewerkschaft seit Jahren bessere Arbeitsbedingungen einfordert.

Weniger Personal bei gleichbleibender Verkaufsfläche ist nur eines der Probleme: dass die Arbeitszufriedenheit sinkt und die Arbeit im Handel immer weniger attraktiv wird, kann Monika Schöngruber, Angestellte bei dem Sportartikelhändler Sports Direct in Oberösterreich und Vorsitzende des Zentralbetriebsrates, aus erster Hand bestätigen. Die Daten dazu hat der Sozialforscher Martin Oppenauer vom Institut für empirische Sozialforschung (IFES). Neben großen Studien zur Arbeitssituation der Handelsbeschäftigten während und nach der Pandemie stützt er sich vor allem auf den "Arbeitsklima-Index". Mit jährlichen, österreichweiten Befragungen wird "seismografisch", wie er sagt, die Lage der unselbständig Beschäftigten in Österreich erhoben.

Bei den derzeitigen Lohnverhandlungen der Handelsbranche scheint der Seismograf besonders weit auszuschlagen. Die Arbeitnehmer:innen sind fest entschlossen, dass es diesmal eine Erhöhung der Gehälter über der rollierenden Inflation von 9,2 Prozent geben muss. Mit Warnstreiks und Kundgebungen wurde den Forderungen Nachdruck verliehen. Trotzdem scheiterte auch die sechste Verhandlungsrunde in der Nacht von Freitag auf Samstag nach fast zehn Stunden. Einen weiteren Gesprächstermin gibt es nicht, die Protestmaßnahmen gehen diese Woche weiter.

Wie ist es, im Handel zu arbeiten? Was ist die Branche der Gesellschaft wert? Wie weit geht die Solidarität der Kund:innen? Und was muss geschehen, um die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern?

Martin Oppenauer und Monika Schöngruber sind Gäste bei Xaver Forthuber. Reden Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber

Playlist

Untertitel: Andres Chazarreta
Titel: La Telesita
Ausführende: Bach Consort Wien & Ruben Dubrovsky
Länge: 02:55 min
Label: gramola

Untertitel: Alessandro Piccinini
Titel: Ciaconna in partite variate
Ausführende: Bach Consort unter Ruben Dubrovsky
Länge: 02:48 min
Label: gramola

Untertitel: Biagio Marini
Titel: Per ogni sorte di strumento musicale diversi generi di sonate, Op. 22: No. 24, Passacaglia à 4
Ausführende: Bach Consort Wien & Ruben Dubrovsky
Länge: 04:03 min
Label: gramola

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