Französisch-russische Klangwelten mit Tugan Sokhiev

2. Jänner 2024, 14:05

Anfang Juni vergangenen Jahres war Tugan Sokhiev am Pult des Orchestre National du Capitole de Toulouse zu Gast in Montreux - mit dem französischen Klangkörper ist der aus Russland stammende Dirigent bestens vertraut, war er doch bis 2022 vierzehn Jahre lang deren Musikdirektor. Mit Werken von Berlioz, Saint-Saens, Ravel und Mussorgsky führen die langjährigen künstlerischen Partner in jene französisch-russischen Klangwelten, denen Tugan Sokhiev besonders verbunden ist.

Mit Faschingslaune geht es los: Eröffnet wir das Konzert mit der hierzulande vergleichsweise selten zu hörenden Konzertouvertüre "Carnaval romain" von Hector Berlioz. Danach folgt das populäre zweite Klavierkonzert von Camille Saint-Saens. Er komponierte er es für einen Pariser Auftritt seines Freundes Arthur Rubinstein im Frühjahr 1868, angeblich innerhalb von nur 17 Tagen. Rubinstein stand bei der Uraufführung am Dirigentenpult, der Komponist selbst übernahm den hochvirtuosen Solopart. Der lag er 155 Jahre später in Montreux in Händen des französischen Pianisten Bertrand Chamayou, der sich mit Ravels elegischer "Pavane für eine verstorbene Infantin" anschließend für den Beifall beim Publikum bedankte. Den Abschluss des Konzerts bilden schließlich Modest Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung" in der farbenfrohen Instrumentierung von Maurice Ravel. Dicht an dicht stehen hier musikalische Szenen von großer Eindringlichkeit und Vielfalt. Unter anderem führen sie in französisches Marktgetümmel, lassen an einem possierlichen Küken-Ballett teilhaben, und bringen unheimliche Gestalten der russischen Märchenwelt zum Klingen.

(Sarah Schulmeister)

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Bernhard Fellinger