Punkt eins

Geflüchtet - und dann?

Private Begleitung junger Flüchtlinge. Chance und Herausforderung. Gäste: Dr. Barbara Preitler, Psychologin und Psychotherapeutin, Mitbegründerin von Hemayat; Nikola Truxa, Patin. Moderation: Johann Kneihs. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Die Zahl der Asylanträge in Österreich ist, nach einem Höhepunkt 2022, im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Besonders die Situation unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge bleibt dennoch prekär. Sie bleiben oft ohne altersgemäße Unterbringung und Betreuung, eine gesetzliche Regelung der Obsorge fehlt. Alleine im Flüchtlingslager Traiskirchen lebten derzeit über 80 unmündige Kinder, die auf sich allein gestellt seien, berichtete die Diakonie Österreich Ende 2023. Gleichzeitig werde Organisationen, die diese Kinder beim Stellen von Obsorgeanträgen unterstützen möchten, der Zutritt zur Einrichtung verwehrt.

Was können Einzelne, was kann die Zivilgesellschaft tun, um vor allem, aber nicht nur junge Flüchtlinge nicht im Stich zu lassen? Das haben sich vor allem in den Jahren 2015 und 2016 viele Organisationen, Vereine und Privatpersonen gefragt. Seither scheint die Nachfrage aber deutlich zurückgegangen zu sein. So hat es damals 170 Patenschaften im Rahmen des Projekts "Connecting People" der Asylkoordination Österreich gegeben, heute sind es 20.
Die Psychologin und Psychotherapeutin Barbara Preitler hat schon manches Auf und Ab in der staatlichen wie privaten Unterstützung für Geflüchtete erlebt. Vor 28 Jahren hat sie das Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende Hemayat mitgegründet, und ihr Buch "An ihrer Seite sein" wird heute in der Betreuung von Kriegsflüchtlingen in der Ukraine eingesetzt. "Menschen, die durch andere Menschen schwer verletzt worden sind, brauchen vor allem eines: heilsame Beziehungen. Und diese können überall dort stattfinden, wo Menschen einander begegnen," schreibt sie darin.

Nikola Truxa hat gemeinsam mit ihrem Ehemann vor zwölf Jahren die Patenschaft für einen damals 14-jährigen Buben übernommen. Er hat inzwischen den Pflichtschulabschluss gemacht und eine Lehre in Metalltechnik absolviert, arbeitet in einem großen österreichischen Unternehmen und ist seit Kurzem verheiratet, ein Kind ist unterwegs.

Was braucht es, damit ein geflüchteter Mensch nach der Flucht Fuß fassen und zur Ruhe kommen kann? Wie funktioniert eine Patenschaft, wieviel Verantwortung übernimmt man damit, wieviel Zeitaufwand ist nötig? Welche anderen Möglichkeiten gibt es, geflüchtete Menschen beim Ankommen, bei der Ausbildung und Arbeitssuche zu unterstützen - und beim Überwinden ihrer Erlebnisse vor und während der Flucht? Was ist wichtig, über traumatische Erfahrungen und den Umgang damit zu wissen? Darüber spricht Johann Kneihs mit Barbara Preitler, Nikola Truxa und Ihnen: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Service

Barbara Preitler: "An ihrer Seite sein. Psychosoziale Betreuung von traumatisierten Flüchtlingen." Innsbruck: StudienVerlag, 2017.

Patenschaftsprojekt Connecting People

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Tommy Emmanuel
Album: The Guitar Mastery of Tommy Emmanuel
Titel: Half Way Home
Ausführende: Tommy Emmanuel
Label: Favored Nations Entertainment - KICP-1695/6

Komponist/Komponistin: Yom
Album: Songs For The Old Man
Titel: Everywhere Home
Ausführende: Yom
Label: BUDA Musique

Komponist/Komponistin: Ásgeir Trausti
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: John Grant (original lyrics in Icelandic by Einar Georg Einarsson)
Titel: Going Home
Ausführende: Ásgeir
Label: one little indian

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