Es wird enger im Luftraum

8. Jänner 2024, 13:00

Der Verkehrsclub ÖAMTC spricht von einem "anhaltenden Drohnenboom" in Österreich. Bis Herbst 2023 wurden von der Flugsicherung Austro Control bereits 70.000 Drohnenführerscheine ausgestellt; den vertiefenden, gewerblichen A 2-Führerschein bekamen 1.200 Drohnenpiloten und -pilotinnen, die Hälfte von ihnen steuern so genannte BOS-Drohnen - Fluggeräte, die für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben wie Feuerwehr, Polizei oder Zivilschutzeinrichtungen im Einsatz sind. Darüber hinaus gibt es eine unbekannte Zahl an nicht registrierten Drohnen, deren Piloten ihre Drohnen ohne Genehmigung steigen lassen - und nicht zuletzt andere Fluggeräte wie landende Helikopter oder auch Menschen gefährden können.

Die Einsatzmöglichkeiten für zivile Drohnen werden immer vielfältiger: Sie liefern spektakuläre Film- und Fotoaufnahmen aus allen möglichen Blickwinkeln; sie können Waren wie etwa Medikamente schnell in unwegsame oder gefährliche Regionen transportieren, in Weinbergen können sie den Reifegrad der Trauben ermitteln und sogar Pflanzenschutzmittel punktgenau ausbringen; mit Drohnen lassen sich Fernwärmeleitungen und Grenzen überwachen, Katasterkarten erstellen; Gewässer können über und sogar unter Wasser vermessen werden - die gewonnenen Daten kommen u.a. dem Hochwasserschutz zu Gute.

Um Chaos im Luftraum zu vermeiden, gibt es seit 2024 neu angepasste Vorschriften. Sie regeln je nach Gewicht und geplanter Flughöhe der Drohne oder ihrem Einsatzort in unbesiedeltem oder besiedeltem Gebiet, welche Art von Drohnenführerschein der oder die Drohnenpilot:in erwerben muss, bevor das Fluggerät aufsteigen kann. Generell gilt, dass Drohnen ab 250 g registrierungspflichtig sind und auch solche, die leichter sind, falls sie unter die Kategorie "high speed-Drohnen" fallen oder eine Kamera an Bord haben.

Wo ich Drohnen mit welchem Abstand etwa zu Flughäfen, Naturschutzgebieten oder Menschenansammlungen aufsteigen lassen darf, ist mit der steigenden Anzahl der Flugkörper genau geregelt. Zahlreiche Unfälle mit Drohnenbeteiligung sind dokumentiert und nicht jeder Hobbypilot ist sich bewusst, dass die kinetische Energie seiner kleinen Drohne bei einer Kollision im schlimmsten Fall zum Absturz eines Hubschraubers führen kann.

Wie viele Drohnen zu Weihnachten wieder einmal unterm Christbaum gelegen sind, lässt sich schwer abschätzen, Elektronikfachmärkte halten jedenfalls Dutzende Modelle von 60 bis 15.000 Euro bereit.

"Während die Bevölkerung das Eindringen in die Privatsphäre als das größte Problem sieht, sehen die ExpertInnen eine größere Gefährdung durch Abstürze und fehlerhafte Nutzung aufgrund von "Nichtwissen", heißt es denn auch in einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) aus dem Jahr 2019: "Insgesamt ist eine Mehrheit der Bevölkerung (62 %) für eine starke Regulierung der Drohnennutzung durch den Staat; ExpertInnen halten den Bereich im Wesentlichen vom Gesetzgeber gut abgedeckt und sinnvoll reguliert."

Zu Gast bei Alexander Musik ist die Leiterin des "Drone Competence Centers" der Austro Control, Nina Dorfmayr.

Wie immer sind Sie eingeladen, sich an der Sendung zu beteiligen. Hatten Sie schon gefährliche oder ungute Begegnungen mit einer Drohne? Empfinden Sie Drohnen eher als etwas Bedrohliches oder als faszinierendes Flugobjekt, das eines Tages auch Menschen in Lufttaxis von A nach B tragen kann? Kostenlos aus ganz Österreich können Sie uns unter 0800 22 69 79 erreichen; oder Sie schreiben uns ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

• Punkt eins