Alice Miller

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Der Ö1 Essay

Über Kinder und das Kind in uns

Der Ö1 Essay: "Das Drama des begabten Kindes" von Alice Miller

1979, vor 45 Jahren, erschien Alice Millers erstes Buch mit dem Titel "Das Drama des begabten Kindes". Mit "begabt" waren besonders sensible Kinder gemeint, Kinder die, so Alice Miller, "schon früh die Bedürfnisse ihrer Eltern (!) spüren und sich ihnen anpassen, Kinder, die so lernen ihre eigenen Gefühle nicht zu fühlen". Mit "Du sollst nicht merken" und "Am Anfang war Erziehung" veröffentlichte Alice Miller zwei weitere einflussreiche Bücher. In ihren Schriften wendet sich Miller gegen die auch im 20. Jahrhundert noch gelebte sogenannte "schwarze Pädagogik", die darauf abzielt, den Willen des Kindes mit Manipulation und Macht zu brechen. Miller war überzeugt, dass menschliche Destruktivität nicht angeboren, sondern anerzogen ist. "Tragischerweise", so Alice Miller, "schlägt man sein eigenes Kind, um nicht zu spüren, was die eigenen Eltern getan haben". Das zu verstehen, heißt nicht es gutzuheißen oder zu rechtfertigen, so Miller.

Alice Miller, die als junge Frau nur knapp ein Ghetto in ihrer polnischen Heimat überlebte, wendet sich mit ihren Schriften an uns Erwachsene. Wenn wir zu sehen wagen, was wir als Kinder erlebt und auch erlitten haben, kommen wir leichter in die Lage unser Leben frei von inneren Zwängen zu gestalten, so Alice Miller.

Aus Alice Millers Buch "Das Drama des begabten Kindes" liest Burgschauspielerin Sabine Haupt.

Service

Alice Miller: "Das Drama des begabten Kindes", 1979
"Am Anfang war Erziehung", 1980
"Du sollst nicht merken", 1981,
alle erschienen bei suhrkamp

Sendereihe

Gestaltung

  • Kurt Reissnegger

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