Wilhelm Kienzl

Wilhelm Kienzl - PICTUREDESK.COM/AKG-IMAGES

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Österreichische Lied-Romantik rund um 1900

Ein neuer Blick auf Kienzl, Schreker, Zemlinsky und Erich J.Wolff.

Das klassische Liederabendprogramm in deutscher Sprache: Schubert/Schumann - Brahms - Hugo Wolf - Richard Strauss. Dabei liegt das Gute auch "dazwischen" so nah! Ein vielleicht nicht ausdeutend tiefschürfender, aber mit Melodien nicht geizender, mit wenigen Mitteln "Szenen" erschaffender, fruchtbarer Liederkomponist war etwa Wilhelm Kienzl. Kienzl hatte viel mehr Farben auf seiner Palette als die im "Evangelimann" verwendeten! Bei Franz Schreker verschleiern die Lebens-Eckpunkte Monaco und Berlin, dass wir im später erfolgreichsten deutschen Opernkomponisten der 1910er und frühen 1920er Jahre einen Wiener vor uns haben, der bei Arnold Rosé und Robert Fuchs studierte und ein vom "Fin de Siècle" erzählendes frühes Lied-Œuvre schuf, musikalisch noch mehr zurück- als vorausblickend. Den bis vor kurzem überhaupt vergessenen Erich J.Wolff charakterisiert der aktuelle Interpret seiner Lieder, Tenor Daniel Johannsen, als den "Gerald Moore seiner Zeit", also als den gesuchtesten, prominentesten Lied-Pianisten zwischen etwa 1900 und Wolffs Todesjahr 1913. Der gebürtige Wiener von Jahrgang 1874, gleichfalls Fuchs-Schüler, tritt uns aus seinem neu zu entdeckenden Œuvre entgegen als einer, der das Kompendium romantischer Lied-Literatur, wie er es "in den Fingern" hatte, auf spätromantische Art noch einmal zu amalgamieren wusste. Dass in diesem Kontext auch Alexander (von) Zemlinsky ins Spiel kommt, liegt auf der Hand. Der Großteil von Zemlinskys Liedern, die toskanischen "Walzer-Gesänge" inbegriffen, sind noch vor dem "Traumgörge" entstanden … und sind traumhafte Musik.

Sendereihe

Gestaltung

  • Chris Tina Tengel