Salzburger Festspiele 1978: Martti Talvela als Sarastro, Eric Tappy als Tamino usw

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Glanz in der "zweiten Reihe"

Eric Tappy, Robert Tear und andere Tenöre mit erstaunlichen Meriten.

Wie kommt es, dass der Tod des seinerzeit vielgefragten, auf Schallplatten dokumentierten Schweizer Tenors Eric Tappy diesen Sommer so wenig Resonanz ausgelöst hat? Immerhin war Eric Tappy als Tamino Premierenbesetzung einer der wesentlichsten Mozart-Produktionen der Salzburger Festspiele, der "Zauberflöte" von 1979 in Jean-Pierre-Ponnelle-Inszenierung und ist außerdem in Nikolaus Harnoncourts maßstabsetzendem Züricher Monteverdi-Opern-Zyklus Teil des Sängerteams gewesen. Die Lösung: Eric Tappy, ein Jahrgang 1931, mit einem Repertoire von Barockem bis zum Pelléas, hängte seine Karriere bereits mit 50 an den Nagel, drängte danach nicht mehr in die Öffentlichkeit.

Der ebenfalls viel mit Mozart befasste, aber (mit einem Stimmtimbre à la Peter Pears) zugleich für die britische Moderne hochaktive Robert Tear war in seinen "peak years" allgegenwärtig - und obendrein mit phantasievollem Repertoire unterwegs, Händel bis Janacek, Parry bis Walton. Ähnlich vielseitig tritt uns aus der jüngeren deutschen Gesangsgeschichte Josef Traxel entgegen, ein Sänger, der in Bach-Passionen und Haydn-Oratorien ebenso den rechten Ton fand wie in Operetten. Traxel war im Bühnenalltag für Mozart-Verdi-Wagner im Einsatz, gar auch für die (in den 1950ern und 60ern noch eher selten angesetzten) Belcanto-Opern, er kam mit Orff und Strawinsky klar. Wäre nicht Rudolf Schock die alles Mediale dominierende Figur in der BRD gewesen, der Name Josef Traxel würde gewiss stärkere Assoziationen auslösen. Speziell aus der Zeit unmittelbar nach 1945 und aus Wien ist wiederum Hugo Meyer-Welfing auf Schellacks und im Rundfunkarchiv dokumentiert. Ein Vokalist mit breitenwirksamem Ton und gewinnender Art, etwa auf der Tauber-Völker-Wittrisch-Linie, in den "Opernkonzerten" der Großelterngeneration gern gehört.

Sendereihe

Gestaltung

  • Chris Tina Tengel